Fjord und Förde – was ist der Unterschied?

Fjord und Förde – was ist der Unterschied?

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Woher stammt die "Quarantäne"? Wie entsteht ein Schwarzes Loch? Warum fallen Wolken nicht vom Himmel? Jeden Tag erklären wir ein Stückchen Welt.

Beschreibung

vor 4 Monaten
Das kommt darauf an, welche Sprache man spricht. Beide Wörter haben
den gleichen Ursprung. Eigentlich könnte man sagen: Förde ist nur
das deutsche Wort für das, was auf Dänisch oder Norwegisch Fjord
heißt. Doch genau dadurch hat sich auch ergeben, dass beide Wörter
in der Geologie inzwischen eine unterschiedliche Bedeutung haben.
Erstmal die Gemeinsamkeiten: Beide Begriffe, Fjord und Förde,
bezeichnen bestimmte Landschaftsformen, nämlich Täler, die in der
Eiszeit entstanden sind. In beiden Fällen waren Gletscher am Werk,
die die Landschaft in gewisser Weise ausgeschürft haben. In der
Eiszeit war auch der Meeresspiegel bis zu hundert Meter tiefer als
heute – eben weil eine Menge Wasser, was sich über die Erde
verteilt, in diesen Gletschern gebunden war. Es gab damals, mit
anderen Worten viel Gletscher und wenig Ozean. Als die Gletscher am
Ende der Eiszeit geschmolzen sind, stieg der Meeresspiegel und die
ausgeschürften Landschaften haben sich mit Wasser gefüllt. So sind
die heutigen Fjorde und Förden entstanden. Es sind Meeresarme, die
ins Land hineinragen und davon zeugen, dass dort früher einmal
Gletscher und die unter ihnen fließenden Gletscherflüsse die
Landschaft ausgeschabt haben. Der große Unterschied zwischen Fjord
und Förde: Beim Fjord hat sich der Gletscher landauswärts bewegt,
also von den Bergen Richtung Meer. Bei den Förden, an der Ostküste
von Schleswig-Holstein und Dänemark, war es umgekehrt. Dort kam der
Gletscher von Osten und hat sich aufs heutige Festland geschoben.
Wenn man also auf eine Karte guckt, dann kam das Eis aus
Skandinavien. Dort sind die Berge hoch, es ist kalt, der Eispanzer
war wirklich dick und mächtig. Die Gletscher haben lange, tiefe und
breite Täler geformt, eben die Fjorde mit ihren steilen
Bergflanken. Das Eis hat sich dann aber weitergeschoben, unter
anderem über den Boden der heutigen Ostsee hinweg nach
Schleswig-Holstein. Dort wurde das Eis dünner und die Landschaft
ist eher flach. Deshalb hat der Gletscher nicht die gleiche Wirkung
gehabt wie in Skandinavien. Er hat sich vor allem landeinwärts bzw.
bergauf, von „unten“ nach „oben“ bewegt. Dadurch entstehen etwas
andere Landschaftsformen. Man kann es vielleicht vergleichen mit
einer Scheibe Brot, über die man mit ein bisschen Druck ein
stumpfes Messer zieht. Das stumpfe Messer entspricht dem Gletscher.
Wenn man das Messer vom Brot herunterzieht, verformt sich das Brot
in einer anderen Weise als wenn man das Messer zum Brot hinführt.
Wenn man es runterzieht, entsteht ein langer eher scharfer Schnitt.
Wenn man das Messer von unten zum Brot hinführt, wird das Brot eher
gequetscht. Ein bisschen so ist das mit Landschaften auch. Die
Fjorde entsprechenden eher den scharfen tiefen Schnitten. Die
Förden dagegen haben eine andere Form; sie sind eher trichterförmig
und verengen sich schnell Richtung Land. Und sie sind auch nicht so
lang. Man muss aber auch sagen, dass dieser sprachliche Unterschied
vor allem im deutschsprachigen Raum gemacht wird. In Dänemark
werden auch die Landschaften, die geologisch gesehen Förden sind,
als Fjorde bezeichnet. Von Gábor Paál Text und Audio dieses
Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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