Technik ohne Tiefe: "Ironheart" zündet nicht

Technik ohne Tiefe: "Ironheart" zündet nicht

40 Minuten
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Texte, Kritiken und ein wöchentlicher Podcast über Kino, Erinnerung und die Magie der Bilder - zwischen VHS-Nostalgie, Streaming-Gegenwart und dem, was Film in uns auslöst.

Beschreibung

vor 5 Monaten

Mit "Ironheart" wollte Marvel augenscheinlich ein neues und
visionäres Kapitel aufschlagen. Was dabei herauskam, ist leider
das Gegenteil. Die Serie wirkt blass und leidet unter fehlender
emotionaler Schlagkraft. Riri Williams, die Nachfolgerin von Iron
Man, sollte eigentlich ein neuer Fanliebling werden. Stattdessen
bleibt sie eine leere Hülle in einem überambitionierten, bemühten
Produkt.


Die größte Schwäche von "Ironheart" liegt in der Hauptfigur
selbst. Riri hat kein echtes Profil. Weder ihr innerer Konflikt
noch ihre Motivation wird nachvollziehbar entwickelt. Ihre
Genialität wird behauptet, nicht gezeigt. Ein typisches Problem
der neuen Marvel-Schule. Anstatt den Zuschauer mitzunehmen, wird
er mit Schlagworten, Plattitüden und übertriebenem
Selbstbewusstsein bombardiert. Die Figur wirkt eher wie ein
TikTok-Beitrag als wie eine menschliche Heldin.


Auch inszenatorisch krankt die Serie. Die Spezialeffekte sind
mittelmäßig, der Look wirkt überproduziert und zugleich
seelenlos. Was einst bei Iron Man noch Charme und Gravitas hatte,
erinnert hier eher an Kinderfernsehen. Der sogenannte magische
Gegenspieler "The Hood" bringt zwar eine interessante Note mit,
wird aber weder bedrohlich noch dramaturgisch sinnvoll
eingesetzt.


Man merkt "Ironheart" in jeder Minute an, dass sie kein organisch
gewachsenes Projekt ist, sondern ein Produkt aus der
Diversity-Formelmaschine. Das ist nicht per se schlecht, aber
wenn Substanz, Figurenzeichnung und Storytelling fehlen, bleibt
am Ende nur gut gemeinte Leere. Die Serie will alles sein.
Teenie-Drama. Superhelden-Action. Sozialkritischer Kommentar.
Doch sie ist nichts davon wirklich.


Marvel hat sich hier verrannt. Nicht, weil man etwas Neues
versucht, sondern weil man vergessen hat, dass auch neue Helden
echte Geschichten brauchen. Riri Williams hätte das Zeug zur
Ikone gehabt. "Ironheart" hingegen ist ein laues, ideenloses Echo
vergangener Erfolge. Und das ist fast schlimmer als ein
Totalflop.


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