Die Schweiz ist viel mehr als «nur» viersprachig

Die Schweiz ist viel mehr als «nur» viersprachig

Das neue Sachbuch «Sprachenräume der Schweiz» nimmt die Schweizer Sprachensituation genauer unter die Lupe und zeigt: Die Aufteilung in Deutschschweiz sowie französisch-, italienisch- und rätoromanischsprachige Schweiz gibt höchstens einen Teil der Wa ...
57 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten
Das neue Sachbuch «Sprachenräume der Schweiz» nimmt die Schweizer
Sprachensituation genauer unter die Lupe und zeigt: Die Aufteilung
in Deutschschweiz sowie französisch-, italienisch- und
rätoromanischsprachige Schweiz gibt höchstens einen Teil der
Wahrheit wieder. Dass in der Schweiz weit mehr Menschen Spanisch
oder Portugiesisch sprechen als Rätoromanisch, obwohl Rätoromanisch
eine Landessprache der Schweiz ist, wird kaum jemanden überraschen.
Aber dass die meisten italienischsprachigen Menschen in der Schweiz
gar nicht im Tessin leben, sondern in der Deutschschweiz – das ist
schon kontraintuitiv. Und das neue Buch «Sprachenräume der Schweiz»
liefert noch eine Reihe weiterer, ähnlicher Überraschungsmomente:
Wussten Sie beispielsweise, dass in keinem anderen europäischen
Land (abgesehen von Spanien) ein prozentual grösserer Anteil
Spanischsprachiger lebt als in der Schweiz? Neben den offiziellen
vier Landessprachen der Schweiz werden im Buch rund ein Dutzend
andere, in der Schweiz besonders häufig benutzte Sprachen
porträtiert. Darunter eben Spanisch, Portugiesisch, Englisch,
Albanisch, die sogenannten BKMS-Sprachen (Bosnisch, Kroatisch,
Montenegrinisch und Serbisch), aber auch die verschiedenen
Gebärdensprachen, die in der Schweiz genutzt werden. Die meisten
davon sind migrantische Sprachen, die deswegen auch einen
besonderen Status in der Gesellschaft haben. Doch auch da gibt es
Unterschiede: Englisch und Spanisch sind Weltsprachen und haben ein
anderes Prestige, während beispielsweise Sprecherinnen und Sprecher
des Albanischen oder der BKMS-Sprachen lange gegen grosse
Vorurteile zu kämpfen hatten – und immer noch haben. Ist die
Vielfalt der Sprachen in der Schweiz eher ein Nebeneinander oder
ein Miteinander? Was steckt dahinter? Wie steht es eigentlich um
Deutsch oder Italienisch, wenn man sie nicht als offizielle
Landes-, sondern auch als Migrationssprachen betrachtet? Immerhin
stammt der prozentual grösste Anteil der ausländischen
Wohnbevölkerung der Schweiz aus deutschsprachigen Ländern. Diesen
Fragen gehen wir in der Sendung nach, zusammen mit Elvira Glaser.
Sie ist emeritierte Professorin für germanistische Linguistik und
Mitherausgeberin des Buchs «Sprachenräume der Schweiz». Ausserdem
erklären wir in der Sendung die Mundartwörter «Nauseli» und
«Mechteral» sowie den Familiennamen Riechsteiner. Zum Schluss
erhalten Sie noch Einblick in eine besondere Initiaive an einem
Freiburger Spital: Dort gibt es fürs Personal neu
Dialekt-Einführungskurse ins Senslerdeutsche. Buchhinweis: · Elvira
Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hsrg.):
Sprachenräume der Schweiz. Narr Francke Attempto, 2025. (Das eBook
ist über den Verlag gratis erhältlich.)

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