Episode 10: Schule, so viele Schulen in seinem Leben

Episode 10: Schule, so viele Schulen in seinem Leben

Häusliche Gewalt / Sexueller Missbrauch
2 Minuten
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Beschreibung

vor 7 Monaten

Auch in dieser Episode geht es um die Rolle des
institutionellen Umfelds. Obwohl der erste Satz in der
Er-Form steht, findet dann sofort ein Wechsel in die Ich-Form
statt. Dieses „Schwanken“ der Erzählperspektive kann man als
Symbol lesen für die Dissoziation vom eigenen
Körper und die Abspaltung der Erinnerungen von
sich. Die Szene selbst beschreibt den Fall, wenn
man Kindern ihre Missbrauchserfahrungen nicht glaubt
seitens des Umfeldes, und zwar anhand der Rolle von
Kinderzeichnungen. Im Zeichenunterricht wird das Thema
„Jonas im Walfisch“ gestellt. Nach der Stunde wird der Junge im
Rektorat befragt, was er da gezeichnet habe. Es antwortet: „Der
große Mann schlägt den Jungen auf seinen nackten Hintern … mit
einem langen, langen Lederriemen.“ Warum kommt der Lederriemen
aus der Hose des Mannes heraus, wird weiter gefragt. Das Kind hat
in diesem Bild, das sowohl den Gürtel des Stiefvaters wie auch
den Penis des Vergewaltigers darstellen kann, beide Arten von
Gewalt erfasst, denen es ausgesetzt ist. Aber die Antwort auf die
Frage will niemand hören, die Tabuisierung auch
dieser (nicht nur der sexuellen) Gewalterfahrung setzt sich fort.
Das Kind wird vom Schulpersonal ermahnt, nicht so schmutzige
Sachen zu zeichnen. „Der Junge hat zu viel Fantasie“, sagt eine
Lehrkraft.

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