#151 - Kultur im Fokus: Ein Blick auf interkulturelles Miteinander Peru - Deutschland
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vor 7 Monaten
Hallo und herzlich willkommen zu dieser neuen Folge unseres
Podcasts über Peru und Deutschland!
Heute werfen wir einen genaueren Blick auf die spannenden
Kulturunterschiede zwischen Peru und Deutschland
– und warum es für Entrepreneure so wichtig ist, diese zu kennen.
Dabei greifen wir auf die bekannten Theorien des Anthropologen
Edward T. Hall zurück, insbesondere auf das
Konzept von High-Context- und
Low-Context-Kulturen sowie auf polychrone und
monochrone Zeitauffassung.
Hier wird es konkret:
. Kommunikation: Zwischen den Zeilen oder ganz
direkt?
Fangen wir mit dem Thema Kommunikation an.
Edward T. Hall unterscheidet hier zwischen High-Context-
und Low-Context-Kulturen.
Peru ist eine klassische
High-Context-Kultur. Das bedeutet: Kommunikation
geschieht dort oft indirekt. Viele Informationen werden nicht
ausgesprochen, sondern durch Gestik, Mimik, Tonfall oder die
Beziehung zwischen den Gesprächspartnern vermittelt.
Ein Beispiel:
Stell dir vor, du bist als Unternehmer in Lima unterwegs. Du
präsentierst deine Idee einem potenziellen peruanischen Partner.
Am Ende sagt er: „Muy interesante, lo vamos a revisar.“ – „Sehr
interessant, wir werden es prüfen.“
Klingt gut, oder?
In einem deutschen Kontext würdest du das als positive
Rückmeldung werten. Aber in Peru kann das auch heißen: „Nein,
aber ich möchte dich nicht vor den Kopf stoßen.“
Das bedeutet: Zwischen den Zeilen lesen ist
Pflicht.
In Deutschland hingegen leben wir in einer
Low-Context-Kultur. Was gesagt wird, ist
meistens genau so gemeint. Ehrlichkeit und Klarheit gelten als
professionell. Kritik wird offen ausgesprochen – und das ist
keinesfalls unhöflich, sondern eher Ausdruck von Vertrauen.
Wenn ein deutscher Investor also sagt: „Die Präsentation war zu
unkonkret, bitte überarbeiten Sie den Finanzplan“, dann ist das
nicht abwertend gemeint, sondern als hilfreiches Feedback
gedacht.
Tipp für Entrepreneure:
Wenn du als Peruaner in Deutschland gründest, gewöhne dich an
direkte Kommunikation – sie spart Zeit. Wenn du als Deutscher in
Peru tätig bist, achte auf Zwischentöne und lies zwischen den
Zeilen.
Kommen wir zum zweiten Punkt:
Zeitverständnis.
Auch hier hat Hall zwei kulturelle Muster unterschieden:
monochron und polychron.
In Deutschland ist Zeit monochron – das heißt,
sie ist linear, messbar und kostbar.
Hier gilt: Pünktlichkeit ist eine Tugend.
Meetings beginnen um 10 Uhr? Dann sitzen alle um 9:58 bereit.
Aufgaben werden nacheinander erledigt, Zeitpläne sind
verbindlich, und „Zeit ist Geld“ ist nicht nur ein Spruch,
sondern gelebte Praxis.
In Peru dagegen ist Zeit eher
polychron.
Hier haben Beziehungen oft Vorrang vor Zeitplänen. Man trifft
sich, plaudert, trinkt erstmal einen Kaffee. Es kann sein, dass
ein Meeting später beginnt – aber dafür wird viel Energie in den
Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung gesteckt.
Ein Beispiel aus dem Alltag:
In Deutschland wird ein Geschäftsmeeting oft nach 45 Minuten
beendet – mit klaren To-dos und Deadlines.
In Peru dauert es vielleicht doppelt so lang – nicht weil man
ineffizient ist, sondern weil das persönliche
Vertrauen aufgebaut werden muss, bevor über Zahlen
gesprochen wird.
Tipp für Entrepreneure:
In Peru: Zeit mit Menschen ist Investition, kein
Zeitverlust.
In Deutschland: Struktur und Pünktlichkeit sind
Verlässlichkeit – zeig Respekt, indem du sie
einhältst.
Ein weiterer Unterschied liegt im Umgang mit Autorität
und Beziehungen.
In Peru ist das System eher hierarchisch
geprägt. Vorgesetzte genießen Respekt, und Entscheidungen werden
meist „von oben“ getroffen. Titel und Erfahrung zählen. Zudem
spielt das persönliche Verhältnis eine große Rolle.
Beziehungen öffnen Türen.
In Deutschland sind die Hierarchien oft flacher.
Entscheidungen werden im Team getroffen, Mitarbeitende dürfen
mitreden, und Leistung zählt oft mehr als Status.
Vertrauen basiert hier auf Zuverlässigkeit, Kompetenz und
Einhaltung von Regeln – weniger auf persönlichen
Verbindungen.
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