Die Weisheit des jungen Wolfes. 30 Spannende und lehrreiche Kindergeschichten im Wald. Die mutigen Freunde des Waldes. Abenteuer im Herzen des Zauberwaldes. Tierische Helden und ihre magischen Reisen.
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vor 8 Monaten
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Tief im Wald, wo die Bäume so hoch wuchsen, dass ihre Spitzen die
Wolken zu berühren schienen, lebte eine junge Wolfsfamilie. Der
jüngste Wolf, Fynn, war ein neugieriger und mutiger Welpe, der es
liebte, neue Dinge zu entdecken. Während seine Geschwister oft
schliefen oder spielten, stellte Fynn ständig Fragen über die
Welt um ihn herum.
Seine Mutter warnte ihn oft: „Fynn, der Wald ist ein Ort voller
Wunder, aber auch voller Gefahren. Du musst lernen, ihm mit
Respekt zu begegnen.“ Doch Fynn konnte sich nicht vorstellen,
dass irgendetwas in diesem magischen Wald wirklich gefährlich
sein könnte.
Eines Tages erfuhr Fynn von einer geheimnisvollen Lichtung tief
im Wald. Die älteren Wölfe nannten sie „Die Flüsternde Lichtung“.
Dort, so sagte man, lebten Tiere, die mit den Winden sprechen und
die Geheimnisse der Natur kennen. Aber niemand durfte die
Lichtung betreten, da ein alter Fluch auf ihr liegen sollte.
Fynn war sofort fasziniert. Während seine Geschwister den
Geschichten über die Lichtung nur halb zugehört hatten, beschloss
er, das Geheimnis selbst zu ergründen. Er wartete, bis die Sonne
unterging und die Sterne den Himmel erhellten. Dann schlich er
sich leise aus der Höhle seiner Familie.
Auf dem Weg zur Lichtung begegnete Fynn vielen Tieren. Zuerst
traf er auf die weise Eule Eldra, die in einer alten Eiche
wohnte. Eldra musterte ihn mit ihren goldenen Augen und sagte:
„Junger Wolf, wohin führen dich deine Pfoten in dieser späten
Stunde?“
„Ich will zur Flüsternden Lichtung,“ antwortete Fynn stolz. „Ich
will ihre Geheimnisse erfahren.“
Die Eule schüttelte den Kopf. „Weisheit kommt nicht durch Neugier
allein, sondern durch Geduld und Demut. Sei vorsichtig, kleiner
Wolf.“
Doch Fynn ließ sich nicht beirren. Bald darauf kreuzte ein Fuchs
seinen Weg. Der Fuchs, bekannt für seine Schlaue, warnte ihn: „Es
gibt Dinge, die selbst ein tapferer Wolf nicht verstehen sollte.
Geh nach Hause, Fynn.“ Aber auch diese Worte hielten ihn nicht
auf.
Endlich erreichte Fynn die Lichtung. Ein silbernes Licht schien
vom Himmel herab und tauchte den Ort in eine gespenstische
Schönheit. Auf der Lichtung standen Tiere, wie Fynn sie noch nie
gesehen hatte: ein Hirsch mit einem leuchtenden Geweih, ein
schwarzer Rabe mit funkelnden Augen und ein uralter Dachs, dessen
Pelz von silbernen Streifen durchzogen war.
Die Tiere schauten Fynn neugierig an. „Warum bist du hier,
kleiner Wolf?“ fragte der Hirsch mit tiefer, sanfter Stimme.
„Ich will die Geheimnisse dieser Lichtung erfahren,“ sagte Fynn.
„Ich will wissen, was der Fluch bedeutet.“
Der Rabe lachte krächzend. „Ein Fluch? Nein, kleiner Wolf. Es ist
kein Fluch, sondern ein Versprechen. Diese Lichtung bewahrt das
Gleichgewicht des Waldes. Nur diejenigen, die den Wald
respektieren, können hier verweilen.“
Plötzlich spürte Fynn ein Kribbeln in seinen Pfoten. Der Dachs
trat vor und sprach: „Deine Neugier hat dich weit gebracht,
junger Wolf, aber Weisheit bedeutet auch, zu wissen, wann man
umkehren muss. Der Wald braucht Tiere, die seine Regeln
verstehen.“
Fynn senkte den Kopf. Er hatte die Warnungen der Eule und des
Fuchses ignoriert, und nun erkannte er, dass er leichtsinnig
gewesen war. Die Tiere auf der Lichtung musterten ihn
nachdenklich, bevor der Hirsch sprach: „Du hast Mut gezeigt,
Fynn, aber Mut ohne Respekt ist nutzlos. Kehre zu deiner Familie
zurück und lehre sie, was du gelernt hast.“
Als Fynn die Lichtung verließ, schien der Wald heller und
freundlicher. Er spürte eine neue Verbindung zu den Bäumen, den
Tieren und den Sternen über ihm. Die Lektion der Flüsternden
Lichtung hatte ihm gezeigt, dass der Wald voller Wunder war –
Wunder, die Respekt und Vorsicht erforderten.
...
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