Schadet die Social-Media-Kultur allmählich unserem Lesevermögen?
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Beschreibung
vor 10 Monaten
Es gibt alarmierende Untersuchungen aus ganz Europa: 2024 stellte
eine Umfrage in Großbritannien fest, dass die Hälfte der
Erwachsenen dort nicht mehr regelmäßig liest. Jeder vierte
Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren behauptete bei dieser
Gelegenheit gar, noch nie einen längeren Text gelesen zu haben.
Eine medizinische Untersuchung in Schweden wiederum legte im
Dezember 2024 nahe, dass sich aufgrund des übermäßigen Konsums von
Social Media inzwischen auch die Gehirne von jungen Menschen
verändert haben. Gilt das auch für Deutschland? Kerstin Paschke
arbeitet in Hamburg als Kinderärztin, Psychiaterin und Psychologin
mit dem Fachgebiet Jugend-Suchtverhalten. Ihr Befund ist eindeutig.
Die sozialen Medien sind ein sehr weit verbreitetes Suchtmittel
unter Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Sie sagt, dass
mindestens eine Million Kinder und Jugendliche hierzulande eine
"problematische Mediennutzung" zeigen, das heißt im Schnitt
dreieinhalb Stunden täglich Social Media konsumieren. "Die Medien
werden wichtiger als alles Andere, als Freunde, als das
Fußballtraining, als die Schule. Die Betroffenen nehmen dann in
Kauf, dass das Verhalten zu negativen Folgen führt. Und dann kommt
es zu beträchtlichen Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit,
der körperlichen Gesundheit, des Familienlebens durch viele
Streitigkeiten, des Kontaktes mit Gleichaltrigen, der schulischen
Leistungen. "Wegen dieses eklatanten Zeitmangels durch Social Media
Konsum droht also mit dem Lesen eine wichtige Kulturtechnik an ihr
Ende zu kommen. Oder doch nicht? Was können die Schulen dagegen
unternehmen, wenn schon viele Elternhäuser versagen, weil auch hier
die Momente zum gemeinsamen Vor-Lesen immer knapper werden? Anja
Bensinger-Stolze ist bei der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft in Deutschland für den Bereich Schule zuständig. Die
Lehrerinnen und Lehrer haben inzwischen gegen Social Media einen
schweren Stand. "Wenn man sich das anguckt, zum Beispiel TikTok,
Instagram, die mit ganz schnellen und kurzen Stories. Die
Aufmerksamkeitsspanne der Kinder und Jugendlichen verkürzt sich
sehr."Auch der Umgang mit dem sehr alten Medium Buch muss in den
Schulen erprobt werden. Am besten geht das, wenn die Schülerinnen
und Schüler direkt mit ihm konfrontiert sind. Anja Bensinger-Stolze
verweist auf die nach wie vor starke Präsenz von Schulbibliotheken.
Hierhin müssten die Lehrerinnen und Lehrer ihre Schüler gezielt
begleiten und Hemmschwellen abbauen.
eine Umfrage in Großbritannien fest, dass die Hälfte der
Erwachsenen dort nicht mehr regelmäßig liest. Jeder vierte
Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren behauptete bei dieser
Gelegenheit gar, noch nie einen längeren Text gelesen zu haben.
Eine medizinische Untersuchung in Schweden wiederum legte im
Dezember 2024 nahe, dass sich aufgrund des übermäßigen Konsums von
Social Media inzwischen auch die Gehirne von jungen Menschen
verändert haben. Gilt das auch für Deutschland? Kerstin Paschke
arbeitet in Hamburg als Kinderärztin, Psychiaterin und Psychologin
mit dem Fachgebiet Jugend-Suchtverhalten. Ihr Befund ist eindeutig.
Die sozialen Medien sind ein sehr weit verbreitetes Suchtmittel
unter Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Sie sagt, dass
mindestens eine Million Kinder und Jugendliche hierzulande eine
"problematische Mediennutzung" zeigen, das heißt im Schnitt
dreieinhalb Stunden täglich Social Media konsumieren. "Die Medien
werden wichtiger als alles Andere, als Freunde, als das
Fußballtraining, als die Schule. Die Betroffenen nehmen dann in
Kauf, dass das Verhalten zu negativen Folgen führt. Und dann kommt
es zu beträchtlichen Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit,
der körperlichen Gesundheit, des Familienlebens durch viele
Streitigkeiten, des Kontaktes mit Gleichaltrigen, der schulischen
Leistungen. "Wegen dieses eklatanten Zeitmangels durch Social Media
Konsum droht also mit dem Lesen eine wichtige Kulturtechnik an ihr
Ende zu kommen. Oder doch nicht? Was können die Schulen dagegen
unternehmen, wenn schon viele Elternhäuser versagen, weil auch hier
die Momente zum gemeinsamen Vor-Lesen immer knapper werden? Anja
Bensinger-Stolze ist bei der Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft in Deutschland für den Bereich Schule zuständig. Die
Lehrerinnen und Lehrer haben inzwischen gegen Social Media einen
schweren Stand. "Wenn man sich das anguckt, zum Beispiel TikTok,
Instagram, die mit ganz schnellen und kurzen Stories. Die
Aufmerksamkeitsspanne der Kinder und Jugendlichen verkürzt sich
sehr."Auch der Umgang mit dem sehr alten Medium Buch muss in den
Schulen erprobt werden. Am besten geht das, wenn die Schülerinnen
und Schüler direkt mit ihm konfrontiert sind. Anja Bensinger-Stolze
verweist auf die nach wie vor starke Präsenz von Schulbibliotheken.
Hierhin müssten die Lehrerinnen und Lehrer ihre Schüler gezielt
begleiten und Hemmschwellen abbauen.
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