Kriegsflüchtling nach 20 Jahren immer noch nicht eingebürgert – Biniam Gebremedhin

Kriegsflüchtling nach 20 Jahren immer noch nicht eingebürgert – Biniam Gebremedhin

2004 Biniam Gebremedhin ist 16 Jahre, als er vor dem Krieg in Äthiopien flieht. Sein Vater und zwei seiner Schwestern sind verschollen, seine Mutter deportiert. Er will in die USA, doch sein Schlepper setzt ihn nachts in Wuppertal aus. Verschwindet mit s
59 Minuten

Beschreibung

vor 10 Monaten

2004 Biniam Gebremedhin ist 16 Jahre, als er vor dem Krieg in
Äthiopien flieht. Sein Vater und zwei seiner Schwestern sind
verschollen, seine Mutter deportiert. Er will in die USA, doch
sein Schlepper setzt ihn nachts in Wuppertal aus. Verschwindet
mit seinem Geld und seinem Pass. Biniam kommt in ein Heim, lernt
Deutsch und hat in der Schule Bestnoten. Erlebt auch dort jeden
Tag, wie Ausländer feindlich und freundlich die Deutschen sind.
Weint nächtelang in seine Kissen; will sich aber nicht
unterkriegen lassen. Zu Hause fühlt er sich in seiner
äthiopisch-orthodoxen Gemeinde in Köln. Wer ihm sehr hilft, ist
seine Mentorin. Seine deutsche Mutter, wie er sie liebevoll
nennt. Sie vermittelt ihm einen Job am Kinder-und Jugendtheater.
Er baut Kulissen und steht irgendwann selbst auf der Bühne. Als
schwarzer Prinz. Biniam macht Abitur und eine Ausbildung. Wird
Geschäftsführer vom Ada - einem beliebten Wuppertaler
Veranstaltungsort für Kunst und Kultur. Hat einen eigenen Club
und ist heute Geschäftsführer vom Weltcafé der evangelischen
Citykirche. Er hilft anderen Flüchtlingen mit der Bürokratie,
begleitet sie in die Ämter, übersetzt. Gelungene Integration
nennt man das. Doch der deutsche Staat weigert sich, ihn
einzubürgern. 


Mit Samuel Koch spricht er über die Missstände in der
Ausländerbehörde, die Ängste der Geflüchteten, über
ausländerfeindliche und freundliche Deutsche, über Sinn und
Unsinn von Entwicklungshilfen und über seinen Glauben, der ihm
die Kraft gibt, weiterzukämpfen. 

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