#1265 Inside Wirtschaft - Torsten Kafka (HEK): "Die Beitragssatz-Explosion bei den Krankenkassen ist schon dramatisch"

#1265 Inside Wirtschaft - Torsten Kafka (HEK): "Die Beitragssatz-Explosion bei den Krankenkassen ist schon dramatisch"

Megatrends und Milliardengeschäfte in der Gesundheitsbranche
15 Minuten

Beschreibung

vor 10 Monaten
Gesundheit ist ein Milliardengeschäft und zudem auch ein Megatrend
an der Börse. Zuletzt machten die Krankenkassen mit stark
ansteigenden Zusatzbeiträgen Schlagzeilen: "Die
Beitragssatz-Explosion, die wir gerade Ende letzten Jahres erlebt
haben, die ist schon dramatisch. Es gab noch nie in den letzten 50
Jahren so eine Anhebung in der Breite der Kassen. Das liegt an
verschiedenen Faktoren: Zum einen, dass die Einnahmesituation seit
Jahren nicht im politischen Fokus gewesen ist, Steuerzuschüsse sind
nicht dynamisiert worden und teure Gesetze wurden verabschiedet.
Alleine die gesamten Gesetze der letzten Jahre kosten die Kassen
pro Jahr 13 Milliarden Euro zusätzlich, ohne dass die Versorgung
verbessert wurde. Und die Kassen werden zunehmend auch von der
Politik beschnitten in ihren Möglichkeiten. Wir dürfen nicht mehr
alle Rechnungen prüfen. Wir zahlen teilweise Rechnungen blind im
Krankenhausbereich", so Torsten Kafka. Der Vorstand der HEK -
Hanseatischen Krankenkasse - über den Hype der Abnehmspritzen: "Es
ist erst der Anfang des Hypes. Wir als Vertreter der Gesetzlichen
Krankenkasse zahlen da noch keinen Zuschuss, weil es als
Lifestyle-Produkt gilt. Im Bereich Adipositas muss man vermutlich
überlegen, ob es in die konventionelle Behandlung aufgenommen
werden kann." Es gibt spannende Innovationen und Medikamente: "Bei
seltenen Krankheiten ist viel Medizinforschung erforderlich.
Deswegen ist es auch ok, dass Preise steigen. Es gibt ein
Medikament, das schaltet bei kleinen Kindern einen seltenen
Gendefekt ab, an dem man früher entweder gestorben ist oder über
eine lange Zeit sehr aufwendig behandelt werden musste. Diese
Spritze nimmt man einmal und schaltet diesen Gendefekt ab.
Allerdings kostet so eine Dosis eine Million Euro. Solche
Medikamente kommen immer mehr auf den Markt und belasten aber auch
das System. Da ist die Politik auch gefordert, Regeln festzulegen,
das man das ethisch und ökonomisch vertreten kann." Die HEK wurde
gerade vom Handelsblatt und dem Deutschen Finanz-Service Institut
als eine der "besten Krankenkassen" ausgezeichnet. Wie können sich
GKVs voneinander unterscheiden? "Es heißt ja oft Krankenkasse haben
eh alle die gleichen Leistungen. Das stimmt nicht ganz. Unsere
Leistungen und Services sind sehr auf unsere Kunden ausgerichtet.
Das sind in der Regel sehr anspruchsvolle Kunden. Wir sind z.B. die
erste Kasse, die eine App hatte. Kein maroder Behörden-Club. Da
kann man sich unterscheiden und besser sein als die Konkurrenz."
Alle Details im Interview von Inside Wirtschaft-Chefredakteur
Manuel Koch an der Frankfurter Börse und auf https://www.hek.de

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