Thailand steckt in "knallhartem Wettbewerb"
42 Minuten
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vor 1 Monat
Wirtschaftlich ist Thailand viel mehr als ein Touristenziel: Das
südostasiatische Land ist ein wichtiger Automobilproduzent und
vor allem für japanische Hersteller ein wichtiger Standort. Aber
auch einige deutsche Autobauer sind mit CKD-Fertigung in Thailand
vertreten. Daniel Marek ist Wirtschaftsexperte für die
ASEAN-Länder und kennt das Geschäft: "Man liefert Autoteile
dorthin und setzt sie in Thailand zusammen", erklärt Marek im
Podcast "Wirtschaft Welt & Weit". Ziel ist es, Zollschranken
aus dem Weg zu gehen.
Für Thailand ist Deutschland der wichtigste Handelspartner in der
EU. Im vergangenen Jahr lag das bilaterale Handelsvolumen bei
rund 14 Milliarden Euro. Wir
importieren Elektronik-Vorprodukte genauso wie
Meeresfrüchte. Andersrum liefert Deutschland vor allem Maschinen,
um Thailands "recht diversifizierte Volkswirtschaft weiter
aufzubauen und auszubauen", erklärt Marek. Für den
Wirtschaftsexperten steht Thailand dabei in starkem
Konkurrenzkampf mit seinen Nachbarländern. Zugleich ist das Land
gesellschaftlich tief gespalten.
Diese Spaltung zeigt sich in vielen Bereichen: Die
wirtschaftliche Entwicklung konzentriert sich auf bestimmte
Regionen und lässt andere zurück. Konservative Kräfte beschränken
die Demokratiebewegung. Kritik am Königshaus wird als
Majestätsbeleidigung geahndet. Gerade erst wurde die progressive
Move-Forward-Partei durch das thailändische Verfassungsgericht
verboten.
Vanessa Steinmetz hat Thailand für die Friedrich-Naumann-Stiftung
im Blick: "Es müsste sich einiges verändern, um diesen Zirkel zu
durchbrechen." Steinmetz schildert ihre Hoffnungen für Thailand
im Podcast folgendermaßen: "Ich wünsche den Menschen hier, dass
die progressiven Kräfte, wenn sie die Unterstützung der Mehrheit
bekommen, dann auch wirklich etwas ändern können."
Mit Paetongtarn Shinawatra hat Thailand jedoch gerade erst eine
neue konservative Premierministerin bekommen. Wofür genau steht
sie? Wo lässt sich Thailand im Spannungsfeld zwischen China und
den USA positionieren? Das Land ist, wie Steinmetz erklärt,
bekannt für seine sogenannte "Bambusdiplomatie". Statt klar
Position zu beziehen, bleibt es lieber zu allen Seiten flexibel
und hält sich verschiedene Optionen offen. Dabei hat die
thailändische Außenpolitik auch wirtschaftliche Aspekte im
Sinn.
All das ist Thema der neuen Podcast-Folge, in der Host Andrea
Sellmann mit Daniel Marek und Vanessa Steinmetz zwei
Thailand-Kenner zu Gast hat. Daniel Marek
ist Regionalmanager ASEAN beim Ostasiatischen Verein OAV -
German Asia-Pacific Business Association. Er beobachtet Thailand
von Hamburg aus. Und Vanessa Steinmetz arbeitet für die
Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in der thailändischen
Hauptstadt Bangkok. Sie ist Projektleiterin für Thailand, Myanmar
und Vietnam.
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