Folge 14: Kontraste
30 Minuten
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Der Podcast für Brüder, Schwester und alle, die sich für Freimaurerei interessieren. Ausgewählte "Zeichnungen" (Impulsvorträge) von Freimaurern.
Beschreibung
vor 4 Jahren
Kontraste
Eine Zeichnung von Alexander Walter
Heute erbitte ich Ihre Begleitung bei einem kleinen Gang rund um
das Thema der Kontraste. Manche Kontraste schätzen wir nur, weil
sie eben solche sind. Sie bringen keine weitere Qualität mit
sich. Andere Kontraste zeichnet in ihrer Unterschiedlichkeit aus,
dass sie selbst etwas darstellen, das uns fremd und unbekannt
ist, an dem wir unsere Neugier befriedigen können, indem wir sie
erkunden und, im besten Fall, etwas von ihnen lernen. Immer aber
machen Kontraste etwas erkennbar, lassen etwas in Erscheinung
treten. Sie erhellen, beleuchten. Kontrastlosigkeit ist
Blindheit. Das ist sinnesphysiologisch, psychologisch und
spirituell so. Aber Kontraste erzeugen auch Reibung, manchmal
dadurch, dass sie etwas visualisieren oder erfahrbar machen, das
vorher im Dunkeln gelegen hat, verborgen war, nicht dem
Bewusstsein zugänglich gewesen ist, also intraindividuell. Oder,
wenn diese Reibung nicht als rein kognitive Dissonanz auftritt,
kann sie auch interindividuell vorkommen, also zwischen den
Menschen konstruktiv als Verschiedenheit, die Entwicklungsmotor
ist - oder destruktiv, als Streit, der Entwicklungsbremse ist.
Die Reibung durch Kontraste selbst aber ist an sich eine
produktive Kraft, die wärmt, solange man sie so kontrolliert,
dass man sich nicht durch ihre übergroße Hitze bei zu geringer
Distanz die Finger an ihr verbrennt. Und von all dem, liebe
Zuhörer, insbesondere in Bezug auf die Freimaurerei und auf
Menschen, habe ich die Freude, heute ein wenig sprechen zu
dürfen.
***
Lassen Sie mich Ihnen zunächst ein kleines Bild verbal malen, das
einen winzigen Ausschnitt einer Tempelarbeit zeigt.
Selbstverständlich nur in einem Rahmen, der nicht unnötig
Unbekanntes preisgibt und sie nicht, sollten Sie einmal den Weg
in unsere Schwestern- oder Bruderschaft finden, der Erfahrung des
Neuartigen, die für eine Initiation so wesentlich ist,
vorausgreifend beraubt. Es gibt in der Freimaurerei ein Symbol,
das für die Maximalausprägung der Kontraste steht: Das musivische
Pflaster. Dieses findet sich als Mosaik aus weißen und schwarzen
Feldern, die unterschiedliche Form haben können, häufig aber
viereckig und schachbrettartig auftauchen, auf dem Boden des
Tempels und auf dem sogenannten Arbeitsteppich, der in der Mitte
des Raumes liegt und sehr viele Symbole in sinnhafter Anordnung
zeigt.
Um diesen Teppich herum finden sich die Schwestern oder Brüder
einer Loge. Unsere Kleiderordnung gibt ebenfalls ein klares
Schwarz-Weiß vor. Schwarze Schuhe und Anzug bei weißem Hemd und,
zumindestens in Deutschland, weißem Querbinder oder Krawatte. Das
Fundament des realen Raumes, in dem wir uns befinden, zeigt also
den selben Wechsel an Kontrasten wie unsere reale, menschliche
Oberfläche. Zwischen beidem, nun aber physisch, psychisch und
spirituell gedacht, findet Freimaurerei statt. Praktisch sitzen,
stehen oder gehen wir auf diesem Boden der Kontraste, verhalten
uns dort, interagieren auf ihm miteinander. B
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