BeschleunigungsGesellschaft – wofür eigentlich???

BeschleunigungsGesellschaft – wofür eigentlich???

19 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Erneut hinterfrage ich ein Dogma unseres modernen Lebens. Es ist
die Ideen von "Schneller ist gleich Besser". Aufgrund dessen
unterliegt alles der permanenten Beschleunigung – es muss immer
schneller gehen. Warum eigentlich? Welche Geschwindigkeitsrekorde
will der moderne Mensch brechen (bevor er endgültig
zusammenbricht)? Wo sind unsere Geschwindigkeitsgrenzen? Welches
Ziel wollen wir immer schneller erreichen? Wann schießen wir übers
Ziel hinaus, da wir schlichtweg zu schnell waren? Insbesondere mag
ich Dich zur Reflexion einladen: Was bringt Dir der omnipräsente
Geschwindigkeitszuwachs? Was bewirkt das SchnellerSchneller in Dir?
Was bewirkt es in Deinem Leben? Was bewirkt es in Deinem Umfeld?
Die kollektive Beschleunigung konfrontiert uns auf allen Ebenen mit
einem unausweichlichen Optimierungszwang: Ins eigene Leben muss
mehr und mehr reingepresst werden. Beschleunigung wird dabei
schnell zum Wettlauf: Wer ist besser, da er schneller war? Diese
Konkurrenz bedeutet Gewinn und Verlust – Gewinn für wenige, Verlust
für die meisten. Letztlich verlieren alle. Vor allem Verbundenheit
und Gemeinschaft und somit das, wonach wir uns in der Tiefe
tatsächlich sehnen. Weiterhin verlieren wir den natürlichen Takt,
der sich deutlich am eigenen Herzschlag zeigt. Es ist ein Verlust
der ursprünglichen, inneren Geschwindigkeit und somit ein Verlust
der inneren Mitte. Der stetige Zuwachs an
Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist einer von vielen Indikatoren, der
die Konsequenzen verdeutlicht, wenn moderne Menschen die Verbindung
zu natürlichen Rhythmen verlieren. Eine Gegenbewegung ist die Welle
der Entschleunigung, die immer mehr Menschen erfasst. Sie
entspringt der Sehnsucht nach Ruhe. Innere Stille entfaltet sich
mit bewusster Verlangsamung und bewusstem Verzicht. Nun erlebe ich,
dass ich die kollektive Beschleunigung nicht wirklich brauche.
Vielmehr erkenne ich, wie schädlich es tatsächlich ist. Diese
Bewusstwerdung braucht mein Innehalten. Dass ich stehen bleibe,
spüre, wahrnehme, erkenne. Erst dann kann ich mich neu orientieren.
Innehalten bedeutet auch NichtMehrMitMachen: Ich stoppe das vom
blinden Selbsteifer getriebene Hamsterrad – ich steige aus. Mein
Ausstieg kann herausfordernd sein. Er konfrontiert mich mit
Existenzängsten aller Art. Schließlich gehöre ich nun nicht mehr
dazu. Ich bin draußen. Inmitten der ratternden
Hamsterrad-Bataillone, die in unserer bisherigen Gesellschaft so
erschreckend normal sind, haben Zweifel und Unsicherheiten leichtes
Spiel. NichtMehrMitMachen braucht Mut und gleichzeitig ist es von
elementarer Bedeutung: Wir brauchen Menschen, die innehalten, um
sich neu zu orientieren und damit neue Wege zu eröffnen – für sich
selbst und für alle. Wir brauchen Menschen, welche neue Wege gehen
und damit als Orientierungsgröße für andere dienen. Wir brauchen
Pioniere des bewussten MenschSeins. Und zwar dringend …

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