r(H)einreden – Zwischen den Terminen – #07

r(H)einreden – Zwischen den Terminen – #07

Podcast
Podcaster
Hier kannst Du den Untertitel für Deinen Podcast ergänzen.

Beschreibung

vor 5 Jahren

Hallo und herzlich Willkommen zur siebten Episode – die verflixte
siebte Folge.
Willkommen beim r(H)einreden.


In einer meiner letzten Folgen hatte ich es Dir ja schon erzählt,
die eigentliche Arbeit und das ist ja für Dich als Berater,
Coach, Trainer oder Therapeut sicherlich nicht neu, die
eigentliche Arbeit passiert zwischen den Terminen. Aufgrund
Deiner Impulse arbeitet es bei den Klienten stets zwischen den
Terminen nach. So oder so – Du kannst nicht keine Impulse
setzen.  Nach einer Konsultation kommen Deinem Klient viele
Gedanken. „Wie war denn diese Frage gemeint?“, „Woher konnte er
diese Umstände nur ahnen?“ oder vielleicht „Was für ein Quatsch,
das will ich auf gar keinen Fall so machen!“


Wie wäre es denn, wenn Du Deine Klienten nicht nur quasi
beiläufige Impulse schenkst, sondern ganz gezielt mehrere
Möglichkeiten eröffnest. Sie oder er sollen ja ins Arbeiten
kommen. Und letztlich beideutet auch ein klares „NEIN“ zu neuen
Möglichkeiten eine Form von Entscheidung, i.S. von „alles bleibt
neu“.


Hat Dein Klient dann aber doch einen starken Wunsch nach
Veränderungen, dann sind aus meiner Erfahrung heraus einige
Haus-Aufgaben sehr hilfreich!


Wie in der Schule und dann doch ganz anders. Die Erfüllung dieser
Hausaufgaben liegt klar in der Verantwortung Deines Klienten!
Deine Botschaft:  Ich bringe Angebote – Du Klient musst sie
ablehnen oder annehmen. Er muss dann auch gegebenenfalls seine
Komfortzone verlassen und durch diese neuen Erfahrungen dann für
die nächste Einheit selber Impulse einbringen. Die Entscheidung
trifft er selber, da er ja auch der kompetente Experte für sein
Leben ist.


Wer „A“ sagt, der muss nicht zwingend auch „B“ sagen!


Auf Grafenwerth arbeite ich gerne mit Metaphern, die sich
mir  hier ja geradezu aufzwängen. Eine Hausaufgabe kann
Deinen Klienten auch indirekt als Metapherarbeit am Thema
arbeiten lassen. Stellt das große Thema für Deinen Klienten ein
Tabu dar, dann fallen ihm vielleicht kleine Schritte der
Bewältigung leichter? Das wusste auch schon Beppo der
Straßenkehrer aus Momo.


„Beppo dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: „Man darf
nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muß
nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an
den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“


Ganz in diese Sinne habe ich beispielsweise schon folgende
Hausaufgaben gestellt:


Der Brief Einer Klientin habe ich im
Zusammenhang mit ihrer Familienfragestellung als Hausaufgabe
einen Brief näher gebracht. Sie sollte einem ihrer erwachsenen
Kinder diesen Brief schreiben und hier alle positiven
Eigenschaften von der Vergangenheit bis in die heutige Zeit
hervorheben – einer  Lobeshymne gleich.  Meine Absicht
dahinter: in dem Konflikt der heutigen Tage wieder das Positive
der Kindheit in Erinnerung rufen und verhärtete Positionen
auflockern. Zugang zu den Erinnerungen hatte ich während der
Beratungseinheit durch eine kleine Aufstellung herstellen können.
Diese Gefühle und schönen Erinnerungen wollte ich so in der Zeit
zwischen den Terminen aufrechterhalten und sogar verstärken. Als
Anker hatte ich einen Stein aus der Beratungssequenz auf
Grafenwerth mitgegeben.


Die Dokumentation
Du kannst Deinem Klienten auch anbieten, dass er seinen Fokus
exakt auf das Problem richtet. Wann, Wo und in welcher Stärke
tritt die Thematik auf. Da hilft dann wieder die von mir bereits
in einer vorherigen Episode erwähnte Skalierungsfrage, von 0
(nicht einemal der Gedanke an die Thematik ist da) bis 10 (das
Thema ist so präsent wie akuter Sauerstoffmangel). Hier gibt es
dann vor allem für den „kopflastigen“ Klienten die Möglichkeit
für auf die  Zahlen, Daten und Fakten im ersten Schritt zu
konzentrieren. Das gibt wiederum ein Gefühl der Kontrolle, i.S.v.
… „Mein Thema taucht nicht mehr unerwartet auf – in gewissen
Situationen erwarte ich es!“.  Auch ist hier ein
Kausalzusammenhang mit räumlichen, zeitlichen oder anderen
Umständen herstellbar.


In eine ähnliche Richtung zielt folgende Hausaufgabe ab:
„Was müsstest Du tun, damit das ganze Thema noch viel schlimmer
werden wird? Wer würde Dir zur Verschlimmerung raten? Welche Orte
und Zeiten wären Dir hier hilfreich?“
In der Folgeeinheit kannst Du dann auf die Vorarbeit Deines
Klienten zurückgreifen und ihm das genaue Gegenteil bewusst
werden lassen. So lieferst Du Deinem Klienten die Möglichkeit
mehr „Expertenwissen“ zu seiner Herausforderung zu erlangen, da
er ja nun beide Seiten der Medaille kennt. Schließlich hat jedes
Ding mindestens zwei Seiten! Gedanklich können dann beide
Möglichkeiten durchgespielt werden.


Das Gegenteil
Ab und an ist durch ein Reinreden eine heilsame Irritation
hilfreich. Ich habe einem meiner Klienten, der dringend sein
Gewicht reduzieren wollte, als Hausaufgabe ein Bewegungsverbot
auferlegt. Er sollte sich möglichst wenig anstrengen und
bestenfalls bis zum nächsten Termin hin so  wenige Schritte
wie möglich durch seine Pulsuhr pro Tag erfassen. Diese
Vermeidung der Bewegung habe ich als eine Auszeit mit der
Besinnung auf die inneren Werte begründet. Er sollte vor allem
gegen die von aussen auf ihn einprasselnden und wohl gut
gemeinten Rat-SCHLÄGE sich zu bewegen angehen und nicht die
Diskussionen vermeiden. Er sollte aktiv auf die Aufforderungen
seines Umfeldes reagieren und ganz bewusst ein NEIN
entgegensetzen.


Also: Mehr desgleichen! (nach Watzlawick).


Auf diese Art empfand er im Nachhinein nicht mehr diesen Druck
und er entschied sich dann selber und höchst persönlich nach dem
vierten Tag aktiv dafür die Treppen in den ersten Stock zum Büro
zu nehmen. Ein kleiner Schritt, den er sich selber erarbeitet
hatte – so erzählte er es mir beim nächsten Beratungstermin. Beim
r(H)einreden bestand er dann auch darauf einmal um die ganze
Insel zu gehen und eben nicht auf der ersten Bank Platz zu
nehmen. So hatte er seinen Geist aus der Passivität und dem
Re-Agieren auf andere in die Bewegung gebracht – genau wie seinen
Körper.


Wenn nach einer solchen Hausaufgabe Dein Klient mit einem Dilemma
zurück zur Beratungseinheit kommen sollte, er also nicht sicher
ist welche der beiden Möglichkeiten er aufgreifen soll, dann gibt
es eine weitere systemische Methode auf die Du zurückgreifen
kannst. Öffne für Deinen Klienten den Fächer der Möglichkeiten
und mach aus dem Dilemma doch ein Tetralemma. Wenn Dir diese
Methode nichts sagen sollte, dann warte bitte auf eine der
kommenden Episoden. Hier werde ich es noch näher erklären.


Das Ritual
Mit einer besonderen Handlung, die feierlich und zielgerichtet
durchgeführt wird, kannst Du Deinen Klienten beispielsweise auch
durch eine Veränderung, einen Übergang, begleiten. Als
Hausaufgabe kannst Du ihm mitgeben, dass er sich eine solche
ritualisierte Handlung überlegen soll. Diese kann er dann – in
Deinem Beisein oder alleine – durchführen und auch abschließen.
Das Ritual ist als besondere Aufgabe ein Impulsgeber für
neue  Denkmuster Deines Klienten. Beispielsweise habe ich
das Setting der Insel Grafenwerth positiv nutzen können, indem
einer meiner Klienten in der letzten Beratungseinheit bewusst ein
Schiff betrat, um von der Insel abzureisen. Seine Thematik ließ
er im Sinne einer Abspaltung des Themas von seiner Person auf der
Insel zurück. Klasse! Ob es geklappt hat kann ich hier leider
nicht sagen. Bis heute gab es seinerseits keine Rückmeldung. Ich
werte dies aber für mich als Bestätigung und als ein gutes
Zeichen.


Also, in diesem Sinne wünsche ich Dir viel Vergnügen beim
Vergeben Deiner Hausaufgaben!


Nach der Beratung ist vor der Beratung, also lass mich hier noch
kurz zusammenfassen:


Berate Deine Klienten mit Respekt vor ihrer AutopoesieBerate
Deine Klienten immer so, dass sich ihre Möglichkeiten
erweiternBerate stets lösungsorientiert


Wenn die ein oder andere Methode bei Dir in Vergessenheit geraten
sein sollte, dann probiere sie doch einfach mal wieder aus – wenn
sie einem Deiner Klienten als passend erscheinen sollte. Viel
Spaß dabei.


Wenn Du ein besonderes Thema hast, das ich für Dich einmal im
Hinblick auf die Umsetzbarkeit beim r(H)einreden prüfen soll,
dann fühle Dich eingeladen. Schreib mir einfach per Twitter
(@rHeinreden) oder auch per Mail um welche Methode es gehen soll.
Ich freue mich über Post von Dir.


Lass es Dir gut gehen und vergiss nicht, mit mir kannst Du
r(H)einreden.
Folge direkt herunterladen

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

Clandi
München
saskia91
Siegburg
15
15
:
: