Beratung im Gehen bei Kontaktsperre um Covid-19? #14

Beratung im Gehen bei Kontaktsperre um Covid-19? #14

Gehen bei Kontaktsperre um Covid-19?
14 Minuten
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Beschreibung

vor 4 Jahren

Herzlich willkommen beim r(H)einreden!


Meinen Podcast-Relaunch hatte ich mir eigentlich
mit einem anderen Thema zu Ostern in der Redaktion eingeplant,
aber nun schwenke ich doch auf die aktuelle Lage um die
Erkrankung COVID-19 ein. Heute frage ich mich:
Sollten wir  Beratung im Gehen bei Kontaktsperre um
Covid-19 durchführen? Sollte ich in der Natur,
Face-to-Face, weiterhin r(H)einreden anbieten?


Heute ist Ostersonntag, der 12.04.2020, und wenn
Du diese Episode hörst, dann haben wir in Deutschland ca.
125.000 Coronafälle gezählt (Johns Hopkins University) -
den Link zur aktuellen Statistik  findest Du hier unten in
meinen Shownotes. Wir leben seit mehreren Wochen in einer Form
des Shutdowns und das öffentliche Leben ist weitestgehend zum
Stillstand gekommen, Kitas und Schulen sind weiterhin
geschlossen. Neben der Sorge um die Ansteckung
mit dem Covidvirus sind Kurzarbeit und
Arbeitslosigkeit für weite Teile der Bevölkerung
eine Belastung. Ältere, gesundheitlich
vorbelastete, chronisch erkrankte Menschen sollten gar nicht mehr
am öffentlichen Leben teilhaben. Für unsere psychische Verfassung
stellen diese Umstände eine Herausforderung dar.


Psychosoziale Beratung ist in diesen Zeiten mehr als
sinnvoll! Da könntest doch auch Du als Berater Deine
Beratung im Gehen anbieten, oder? Im Bereich der sozialen Arbeit
fallen Angebote weg, Angebote für Kinder/ Eltern  in
schwierigen Familienverhältnissen z. B.! Im sozialen Sektor geht
man momentan von einer hohen Dunkelziffer der
Kindeswohlgefährdung aus, um hier mal eines der furchtbaren
Beispiele zu nennen. Praxen schließen und die Menschen
bleiben mit ihren Sorgen und Nöten alleine zu Hause.


Eigentlich wäre dies jetzt der perfekte Zeitpunkt zur Etablierung
der Beratung im Gehen, wäre da nicht die Kontaktsperre. Einige
Kollegen in meinem Beratungssegment bieten diese Möglichkeit nun
auch verstärkt an - ganz nach dem Motto: Jetzt erst recht!
Findest Du das richtig? Gehst Du da mit?


Gerade Kolleginnen und Kollegen in der finanziellen
Notlage, die bei den Solopreneuren unter den
Beratern, Coaches, Trainerin und Therapeuten nun
herrscht, sehen hier ein Chance. Das Kontaktverbot bedeutet
vielerorts  eine geschlossene Praxis! Du kennst sicherlich
auch den ein oder anderen Kollegen, der keine Vorträge mehr
halten kann, keine Workshops mehr anbietet und auch seine Termine
zu den Intervisionen oder Supervisionen auf null zurückfahren
musste. Wir sprechen hier von Bedrohungen der
Existenz. Die Freiberufler unter uns,
so wie auch ich, haben es hier noch verhältnismäßig gut uns
sollten den Vollselbständigen hier die Aufträge für
Beratung im Gehen belassen! So sehe ich das!


Die Kreativität trägt nun auch andere Blüten und plötzlich bieten
mir nichts - Dir nichts Kollegen telefonische Beratungen an.
Vorsicht! Das ist ein ganz anderes
Setting, als in der Praxis im Face to Face! Wesentliche
nonverbale Informationen fehlen hier auf beiden Seiten. Auch wenn
die finanzielle Not noch so groß ist, Telefonseelsorge sollte den
Profis vorbehalten bleiben. Ich habe den Link zur Seite der
Telefonseelsorge in meinen Shownotes mit aufgeführt. Ich könnte
mir vorstellen, dass hier nun vermehrt Beraterinnen und Berater
gesucht werden.


Und so kommt der ein oder andere Kollege, der
sonst so überhaupt nichts von einer Beratung im Gehen hielt,
plötzlich und unerwartet - aufgrund der finanziellen Not
- auf die Idee: Ich geh jetzt einfach mal im Gehen
beraten.


Ihre Argumente als Befürworter von Walk & Talk in
diesen Wochen:



Wir beraten in der Natur und nicht in den geschlossenen
Räumen der Praxis

Wir bewegen uns an der frischen Luft und fördern so die
Resilienz

Wir beraten 1 zu 1 und handeln somit konform zu den
Kontakteinschränkungen

Wir bewegen den Hormonhaushalt positiv - Stresshormone
werden abgebaut




Das spricht meiner Meinung nach dagegen?



Wir müssen die sogenannte Reproduktionszahl auf unter 1
senken, damit die Kurve nicht nur flach bleibt
(#flattentheCurve) - diese Kurve muss gestoppt werden! Nur so
können unsere Gesundheitsämter wieder Infektionsverläufe
(Ketten) verfolgen. Deshalb reicht es nicht nur aus, dass alle
Kontakte in der Öffentlichkeit auf zwei Menschen beschränkt
werden! Diese Menschen müssen aus dem gleichen Haushalt kommen,
bzw. aus einer Familie/ Wohngemeinschaft. Meine Klienten zähle
ich ganz klar nicht zu meinem engeren Kontaktkreis, somit geht
auch dieser Kontakt für mich nicht in Ordnung! Oder wie siehst
Du das im Umgang mit Deinen Klienten? Ich füge übrigens auch
den Link zu den Informationen ,zum Steckbrief
des Coroan-Virus beim Robert-Koch-Institut,
meinen Shownotes bei.




Meine Klienten kommen überwiegend aus der Region
um Bad Honnef herum zu mir - fast gar nicht aus Bad Honnef
selbst. Von Rheinaufwärts bis Neuwied und abwärts bis
Bonn erreichten mich im letzten Jahr Anfragen. Mit
meinem Angebot würde ich also auch Menschen außerhalb meines
Wohnorts zu einer Anfahrt mit Bus und Bahn
animieren. Auch dies würde das Risiko einer
Infektion erhöhen. Das geht gar nicht!


Wir müssen den Abstand von ca. 2 m einhalten.
Ich möchte ungern meine Fragen zu den psychosozialen
Themen des Klienten über zwei Meter hinweg laut stellen
(rüberrufen)! Hier sehe ich letztlich das Risiko
zur Verletzung des Privatgeheimnisses (§ 203
StGB). Die Rheinauen, Fußwege und auch Grafenwerth
selbst sind gut besucht.


 



Wir können uns auch nicht außerhalb der Insel Grafenwerth
auf der persönlichen Spazierstrecke der
Klienten zur Beratung im Gehen treffen. Das war bei
mir schon vor der Lage um Covid-19 aufgrund der
Umwelteinflüsse keine Option! In den heutigen Zeiten
werde ich aber erst recht nicht in andere Regionen reisen - das
bin ich meinen Lieben schuldig.




Meiner Meinung nach ist dies jetzt die Zeit für uns
Berater, Coaches, Trainer und Therapeuten, um die Konzeption zur
Beratung im Gehen vorzubereiten oder eine vorhandene zu
überarbeiten. Dazu biete ich Euch mit meinem Podcast
nützliche Anregungen. Ich kann nur davon abraten:
"Einfach mal in einer Beratung loszugehen". Ihr könnt
von meinen Erfahrungen, den ausprobierten Problemlösungen die ich
hier anbiete, Nutzen ziehen. Fehler und unangenehme Situationen
könnt Ihr so vermeiden. Professionalität in der Praxis
ist nicht kongruent mit der Beratungssituation im Gehen
herstellbar. Das kann ich Euch sagen!


Was können wir denn dann jetzt für unsere
Klienten anbieten?


Impulse aus der Ferne - das sehe ich als
Möglichkeit. Nutze die neuen Medien, z.B. ein Smartphone. Dein
Klient kann auch alleine einen Spaziergang machen. Gib ihm den
Impuls dazu. Damit es auch einen Grund dafür gibt, kannst Du ihn
dazu animieren drei Dinge zu fotografieren, die seine
Aufmerksamkeit finden. Diese Bilder kann er Dir dann nach dem
Spaziergang zusenden und vielleicht auch zu je einem Bild einen
Kommentar hinterlassen. Warum fotografierte er gerade diesen
Stein, diesen Weg oder jene Ente auf dem Rhein? Wichtig, vorher
solltest Du ihn darauf aufmerksam machen, dass er nicht so ohne
Weiteres Menschen fotografieren und deren Bilder dann durch die
Welt schicken darf - ich spreche hier das Recht am eigenen Bild
an. So kannst Du neben den Vorteilen eines SOLO-r(H)einredens
auch gleich ein wenig Medienkompetenz vermitteln. Die Erlebnisse
beim Spaziergang werden sich dann besonders gut in der Erinnerung
Deines Klienten festsetzen, da bin ich mir sicher.


Auch die Onlineberatung sehe ich als sinnvollen
Ausweg. Allerdings gelten hier die gleichen Aspekte wie beim
Beraten im Gehen. Gewusst wie! Eine Zusatzausbildung ist
hier zwingend notwendig! In einer der folgenden Episoden
gehe ich auch noch darauf ein.


Soweit erstmal für heute!


Also, ich hoffe Du hast hier wieder ein paar interessante
Anregungen finden können und kannst so die Planung Deines eigenen
Settings zur Beratung im Gehen für die Zeit nach Covid-19
Erkrankungen planen.


Lass es Dir in den kommenden Ostertagen gut gehen! Ich hoffe
sehr, dass es bei Dir auch ruhige Momente geben wird. Hör doch
dazu einfach mal in meine Episode #5 rein - Deine EGO-Tage.
Vielleicht hilft es Dir ja in den schweren Zeiten auch mal an
Dich selbst zu denken. Eine alte Weisheit besagt: "Schuster haben
die schlechtesten Schuhe!"


Zu guter Letzt möchte ich hier meinen Tweet von Karfreitag
wiederholen:


Gott,
gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern
kann,
den Mut Dinge zu ändern, die ich ändern kann
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
(Reinhold Niebuhr)


In diesem Sinne - bleib gesund und besonnen.


Vergiss nicht, mit mir kannst Du r(H)einreden


 


Links der Episode:
https://coronavirus.jhu.edu/map.html, abgerufen: 12.04.2020,
12:12 Uhr CET


https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html,
abgerufen: 12.04.2020, 12:19 Uhr CET


https://telefonseelsorge.de/, abgerufen: 12.04.2020, 12:13 Uhr
CET
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