190731 17. Woche i. Jkr. Mi Was Gnade wert ist Mt 13,44-46

190731 17. Woche i. Jkr. Mi Was Gnade wert ist Mt 13,44-46

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Der christliche Glaube sagt, dass sich die Nähe, Güte und
Freundschaft Gottes keiner verdienen kann. Daraus hat das heutige
Lebensgefühl gemacht, die Gaben Gottes seien umsonst. Zu deutsch:
die gibt’s einfach so. Dem widersprach bereits in den 1930ger
Jahren Dietrich Bonhoeffer und stellte dem Klischee der „billigen
Gnade“ die „teure Gnade“ gegenüber: „Billige Gnade“ schreibt
Bonhoeffer, „heißt Rechtfertigung der Sünde und nicht des Sünders.
[…] Billige Gnade ist Predigt der Vergebung ohne Buße, ist Taufe
ohne Gemeindezucht, ist Abendmahl ohne Bekenntnis der Sünden, ist
Absolution ohne persönliche Beichte. Billige Gnade ist Gnade ohne
Nachfolge.“ Dagegen ist für Bonhoeffer „Teure Gnade […] der
verborgene Schatz im Acker, um dessentwillen der Mensch hingeht und
mit Freuden alles verkauft, was er hatte; die köstliche Perle, für
deren Preis der Kaufmann alle seine Güter hingibt; die
Königsherrschaft Christi, um derentwillen sich der Mensch das Auge
ausreißt, das ihn ärgert, der Ruf Jesu Christi, auf den hin der
Jünger seine Netze verlässt und nachfolgt.“ Die Gnade Gottes ist in
der Tat umsonst. Aber wenn wir sie annehmen, darf sie alles kosten,
und alles bekommt eine neue Wertigkeit von ihr her. Die „teure
Gnade“ beschreibt vor allem unseren Wert für Gott: Für Gott sind
wir die kostbare Perle und der Schatz im Acker, die er sucht und
findet und um derentwillen er alles drangibt – selbst das Leben
seines Sohnes – damit wir die Seinen werden. „Teure Gnade“, sagt
Bonhoeffer, „ist Menschwerdung Gottes“ (in: Nachfolge, 1937). Fra'
Georg Lengerke

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