190821 20. Woche i. Jkr. Mi Gott hat mich angefangen Mt 20,1-16a

190821 20. Woche i. Jkr. Mi Gott hat mich angefangen Mt 20,1-16a

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Sonntags spielten Kinder unter dem Fenster meiner Kaplanswohnung
auf dem Kirchplatz. Einmal sitzt später eines traurig auf der
Treppe. „Und was ist mir dir?“, frage ich. „Niemand hat mich
angefangen!“ Das muss die Seelenlage der müßigen Arbeiter auf dem
Marktplatz sein. „Niemand hat uns angeworben!“ Hier geht es nicht
um einen Job. Hier geht es um das Leben. Niemand hat uns
angefangen! Die Traurigkeit ungelebten Lebens ist das eine. Das
andere ist die Empörung über die vermeintliche Ungerechtigkeit.
Doch hier geht es nicht um Arbeit und gerechten Lohn. Es geht um
das Leben mit Gott und in seinem Dienst. Das Mitwirkendürfen ist
schon der Lohn und die Ernte das Fest der Freude; der Denar ist
Dreingabe der Güte und Ausdruck der gleichen Würde. Wo erkennbar
wird, dass die Welt Gottes Weinberg und die Mitwirkung mit ihm
Leben in Fülle ist, da ist die Kirche lebendig. Wo aber aus der
Kirche eine Firma und aus einem heiligen Dienst ein bezahltes
Hauptamt wird, wo aus einer Stellvertretung, die Gott Platz macht,
eine Interessenvertretung wird, die ihren Platz behauptet, wo an
die Stelle des Zeugnisses vom Reich Gottes ein politisches Programm
und an die Stelle theologischer Argumente für die Gestalt der
Kirche die Frage nach Arbeitnehmerrechten und Wirtschaftlichkeit
tritt – da ist die abendliche Frustration im Weinberg zum öden
Alltag ungelebten Lebens in der Kirche geworden. Guter Gott, du
bist der Herr des Weinbergs und der Ernte. Mache Deine Kirche zu
einem Ort, an dem die Menschen sagen können: Gott hat mich
angefangen. Amen. Fra' Georg Lengerke

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