190828 21. Woche i. Jkr. Mi Hätten wir damals gelebt Mt 23,27-32

190828 21. Woche i. Jkr. Mi Hätten wir damals gelebt Mt 23,27-32

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Was hätten wir in der Zeit unserer Vorfahren getan? „Wir wären
nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden“, lässt Jesus
die Schriftgelehrten und Pharisäer sagen. Wir hätten Widerstand
geleistet. Wir wären auf der richtigen Seite gewesen. Je sicherer
sich Menschen dessen sind, umso dünner scheint mir die Decke der
Zivilisation zu sein. Ein junger katholischer Politiker erklärte
mir neulich, das Lebensrecht ungeborener Menschen sei religiöse
Ansichtssache. Leute, die angeblich gegen jede Diskriminierung
sind, hören an einem bestimmten Punkt einfach auf zu denken. Auf
einem Seminar über das christliche Menschenbild erinnere ich die
Teilnehmer daran, dass keinem Menschen aufgrund seiner Herkunft,
Religion, Hautfarbe oder sexueller Orientierung die Würde oder das
Recht auf Leben abgesprochen werden dürfe. Soweit zustimmendes
Nicken. Das gelte übrigens auch für das Alter vom ersten bis zum
letzten Augenblick des Lebens – egal, wo sich dieser Mensch befinde
und ob er gesund sei oder nicht. Da war es mit der Einigkeit
vorbei, und ein Teilnehmer sagte unter dem Nicken anderer, darüber
wolle er nicht urteilen. Ist das besser als zu sagen, man hätte von
den Deportationen und den Lagern nichts gewusst? Es mag Ausnahmen
gegeben haben. Aber in der Schuldgeschichte der Welt sind wir
„Söhne von Prophetenmördern“. Und wir sind gefährdet wie sie.
Anstatt uns auf dem Richterstuhl der Geschichte über das Leben
unserer Vorfahren zu erheben, sollten wir angesichts ihres
gebrochenen Lebens vor allem eins tun: uns bekehren. Fra' Georg
Lengerke

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