190910 23. Woche i. Jkr. Di Gegenläufig Lk 6,12-19

190910 23. Woche i. Jkr. Di Gegenläufig Lk 6,12-19

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Je nachdem, wo einer steht, hört er das Evangelium anders. Dem
Trägen wird gesagt, aufzustehen, und dem Unentwegten, sich
auszuruhen. Die Zerstreuten werden gerufen, sich zu sammeln, und
die Versammelten werden gesendet. Die Sünder werden zur Umkehr
gerufen und die Gerechten in die Dankbarkeit. Manchmal sind es nur
kleine Hinweise, die meinen Gewohnheiten gegenläufig sind und mich
innehalten lassen. So heute, wenn von der Einsamkeit, dem Abstieg
und dem Anhalten die Rede ist. Jesus geht in die Einsamkeit und
durchbetet die Nacht. Auch noch im mittleren Alter muss ich der
einen Angst widerstehen, etwas zu verpassen, und mich der anderen
Angst stellen, dass die Einsamkeit vor Gott unbeantwortete Fragen
an mich oder verdrängte Einsichten für mich hat. Nach der Berufung
der Apostel steigt Jesus vom Berg hinab. In den Alltag der
Menschen. In die Not und die Freude, die Dramatik und Banalität des
täglichen Lebens. Abstieg ist die Bewegung der Menschwerdung. Wer
mit Christus geht, muss mit ihm absteigen, um mit ihm und den Armen
und Sündern auch aufsteigen zu können. Schließlich bleibt er mit
seinen Jüngern stehen. Das ist ein dauerndes Hören, Unterscheiden
und Entscheiden, wann weitergehen und wann stehenbleiben dran ist:
stehenbleiben, um sich erreichbar zu machen, stehenbleiben, um an
der Not nicht vorüberzugehen; stehenbleiben, um nach dem Weg zu
sehen. Locke mich, Herr, in die Einsamkeit mit Dir. Nimm mich
hinein in Deinen Abstieg zu den Menschen. Und halte Du mich an, wo
ich Halt finden oder geben soll. Amen. Fra' Georg Lengerke

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