190915 24. Woche i. Jkr. So Mitgesucht und mitgefunden Lk 15,1-32

190915 24. Woche i. Jkr. So Mitgesucht und mitgefunden Lk 15,1-32

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Die Empörung der Schriftgelehrten und Pharisäer über Jesu Nähe zu
den „Zöllnern und Sündern“ wird verständlicher, wenn ich mir
vorstelle, Jesus hätte jemanden aufgesucht, der mich betrogen oder
verletzt hat. Sie empören sich ja nicht über seine Gemeinschaft mit
den Armen, das wäre in der Tat verwerflich. Sie empören sich über
seine Gemeinschaft mit den Sündern – mit Leuten also, zu denen auch
ich auf Abstand gehe, weil sie die Gemeinschaft mit Gott und mit
mir verletzt haben. Aber auch ich gehöre ja zu denen, deren
Beziehung zu Gott versöhnungsbedürftig ist. Von den „Zöllnern und
Sündern“, den Betrügern und Gewalttätern unterscheide ich mich nur
graduell. Das ist mein Schmerz und wird mein Glück. Denn die
Sehnsucht Gottes nach ihnen gilt auch mir. Und sie ist bereit,
jeden Preis zu bezahlen, damit keiner verloren und auch noch der
letzte Schuft gerettet wird. Dieser Preis bin auch ich ihm wert –
und sei es das Leben seines Sohnes, der mich bis in den Tod zu
suchen und zu finden gekommen ist. Sobald ich die Angst vor der
schlechten Gesellschaft derer verliere, die an mir schuldig
geworden sind, und mich mit ihnen zusammen finden lasse, wird das
meine größte Freude sein. Als Jünger Jesu stehen wir auf drei
Seiten: auf der Seite der Verlorengegangenen, die sich finden
lassen sollen; auf der Seite der Mitsucher und Mitfinder Gottes,
die seinen Preis zu zahlen bereit sind; und auf der Seite derer,
die sich mitfreuen, dass auch ihre Feinde mit ihnen zusammen
gesucht und gefunden wurden. Nur so können wir wieder Freunde
werden. Fra' Georg Lengerke

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