190925 25. Woche i. Jkr. Mi Machtannahme und Machtverzicht Lk 9,1-6

190925 25. Woche i. Jkr. Mi Machtannahme und Machtverzicht Lk 9,1-6

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Verteilung, Überhöhung und Missbrauch von Macht in der Kirche sind
aktuelle und wichtige Themen. Doch grundsätzlicher noch sind die
beiden Macht-Themen im heutigen Evangelium: Machtannahme und
Machtverzicht. Zum einen wird gesagt, dass Jesus den Zwölfen
dynamis (Kraft) und exousia (Vollmacht) gibt. Diese zeigen sich in
der Weise, wie sie von Gott und seinem Reich sprechen, und darin,
dass sie Macht über die unsichtbaren Mächte haben, die den Menschen
besetzen und von Gott und sich selbst entfremden. Zum anderen
werden die Zwölf bei jeder Sendung daran erinnert, nicht etwa gut
ausgestattet, sondern mit wenig genug loszuziehen, und sich nicht
zu sehr an eine innerweltlich für notwendig gehaltene Ausstattung
von Macht und Mitteln zu binden. Es wäre dumm, zu fordern, wir
sollten statt über die erstgenannten über die zweitgenannten
Machtthemen sprechen. Aber wird über letztere überhaupt noch
gesprochen? Die Empfangsbereitschaft für geistliche Kraft und
Vollmacht erscheint als charismatische Schwärmerei. Und ein
Verzicht der Kirche auf gesellschaftliche, politische und
wirtschaftliche Macht und Ausstattung ist für die allermeisten
Wortführer ein gefürchtetes Tabu. Ich denke derzeit oft an die
Klage Daniels: „Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch
Propheten und keinen, der uns anführt.“ (Dan 3,38) Aber gut, die
Zeit kommt, in der Gott der Kirche ihre Weltmacht nimmt und Kraft
und Vollmacht denen schenkt, die am wenigsten damit rechnen. Je
mehr wir uns auf Letzteres freuen, umso weniger wird uns Ersteres
wehtun. Fra' Georg Lengerke

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