190929 26. Woche i. Jkr. So Wer Lazarus ist Lk 16,19-31

190929 26. Woche i. Jkr. So Wer Lazarus ist Lk 16,19-31

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Lazarus ist im heutigen Gleichnis der Name eines Bettlers vor einer
verschlossenen Tür. Der soll nicht namenlos bleiben. Von dem
reichen Mann drinnen kennen wir keinen Namen. Vielleicht, weil er
sich für Gott und die Armen unansprechbar gemacht hat. Lazarus
weist über sich selbst hinaus. Zunächst bedeutet er der Arme vor
unserer Tür, die zwischen uns offen oder verschlossen ist. Er ist
die Person gewordene Anfrage an uns, wo wir mit dem Rücken zur Welt
und ihrer Not dahinleben. Lazarus erinnert uns an Christus. Von ihm
sagt das Johannesevangelium, dass er als Einziger von Gott Kunde
bringt, weil er „am Herzen des Vaters ruht“ (Joh 1,18) – so wie
Lazarus im Schoß Abrahams. Lazarus ist Christus vor der Tür. Mit
Lazarus hat Gott sich in seiner Menschwerdung so vereinigt, dass
wir mit Lazarus Christus und mit Christus Lazarus begegnen und
dienen. Dann ist Lazarus die auch die „arme Kirche“ und die „Kirche
der Armen“, die die Kirche nicht sein will. Die Kirche, deren
Wunden die Sünden der Menschen sind, an denen sich die Hunde
gütlich tun. Sie ist der Ort Christi abseits der glänzenden Fassade
der Kirche, die glänzend dastehen und menschlich reüssieren will.
Schließlich zeigt mir Lazarus auch mein eigenes inneres Leben.
Jener Mensch, der ich bin und nicht sein will. Meine verletzte,
mitgenommene und verwundete Seele, von der es mir manchmal scheint,
als friste sie ein Dasein vor dem Haus meines scheinbaren,
künstlichen und betäubten Lebens. Zeig mir Lazarus, Herr, damit ich
bei ihm Dich und bei Euch mein ungelebtes, von Dir geliebtes Leben
finde. Amen. Fra' Georg Lengerke

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