191008 27. Woche i. Jkr. Di Aufhören Lk 10,38-42
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Beschreibung
vor 6 Jahren
Maria und Marta sind in der Geschichte der Spiritualität
Personifikationen zweier Haltungen: der Kontemplation und der
Aktion. Diese sind allerdings nie isoliert voneinander
realisierbar. Es braucht die Aktion des kontemplativen und die
Kontemplation des aktiven Menschen. Deshalb lehren Meister der
christlichen Spiritualität wie Ignatius von Loyola die Haltung des
„contemplativus in actione“. Es gibt einen Akt, der zwischen beiden
Haltungen des Menschen und damit auch zwischen den beiden
Schwestern liegt: das Aufhören. Soweit ich sehe, wird in allen
europäischen Sprachen das deutsche Verb ‚aufhören‘ immer nur mit
Synonymen für ‚beenden‘ übersetzt. Aber ‚aufhören‘ ist mehr.
Aufhören meint, dass jemand etwas hört und aufgrund dessen, was er
hört, seine Tätigkeit beendet. Wer aufhört, der wird aus einer
Tätigkeit gewissermaßen herausgerufen. Bei Wildtieren kann man das
schön beobachten: Ein Reh äst auf einer Weide und hört abrupt damit
auf, wenn es mich kommen hört. All sein Hören gehört in dem Moment
mir. Marta muss lernen, aufzuhören, um zu hören, was der Gast ihr
zu sagen hat: darüber, was eigentlich zu tun ist, darüber, wie er
sich an ihr freut, und darüber, wer sie für ihn und er für sie ist.
Auch der kontemplative Mensch muss zuweilen aufhören. Nämlich dann,
wenn eine ihn angehende unmittelbare Not eines Menschen an ihn
herantritt. Mit ihr tritt Christus an ihn heran, weil er will, dass
seine Liebe im Dasein des Einen für den Anderen Fleisch wird.
Während ich schreibe, klingelt der Wecker meines Telefons zum
Angelus. Ich muss aufhören. Fra' Georg Lengerke
Personifikationen zweier Haltungen: der Kontemplation und der
Aktion. Diese sind allerdings nie isoliert voneinander
realisierbar. Es braucht die Aktion des kontemplativen und die
Kontemplation des aktiven Menschen. Deshalb lehren Meister der
christlichen Spiritualität wie Ignatius von Loyola die Haltung des
„contemplativus in actione“. Es gibt einen Akt, der zwischen beiden
Haltungen des Menschen und damit auch zwischen den beiden
Schwestern liegt: das Aufhören. Soweit ich sehe, wird in allen
europäischen Sprachen das deutsche Verb ‚aufhören‘ immer nur mit
Synonymen für ‚beenden‘ übersetzt. Aber ‚aufhören‘ ist mehr.
Aufhören meint, dass jemand etwas hört und aufgrund dessen, was er
hört, seine Tätigkeit beendet. Wer aufhört, der wird aus einer
Tätigkeit gewissermaßen herausgerufen. Bei Wildtieren kann man das
schön beobachten: Ein Reh äst auf einer Weide und hört abrupt damit
auf, wenn es mich kommen hört. All sein Hören gehört in dem Moment
mir. Marta muss lernen, aufzuhören, um zu hören, was der Gast ihr
zu sagen hat: darüber, was eigentlich zu tun ist, darüber, wie er
sich an ihr freut, und darüber, wer sie für ihn und er für sie ist.
Auch der kontemplative Mensch muss zuweilen aufhören. Nämlich dann,
wenn eine ihn angehende unmittelbare Not eines Menschen an ihn
herantritt. Mit ihr tritt Christus an ihn heran, weil er will, dass
seine Liebe im Dasein des Einen für den Anderen Fleisch wird.
Während ich schreibe, klingelt der Wecker meines Telefons zum
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