191011 27. Woche i. Jkr. Fr Scheidepunkte Lk 11,14-26

191011 27. Woche i. Jkr. Fr Scheidepunkte Lk 11,14-26

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Zu den Polarisierungen in der Kirche gehört das Auseinanderdriften
von Grenzziehern und Grenzleugnern. Grenzzieher sind die, die nach
einer Art binärem Code die Grenze zwischen drinnen und draußen,
innerhalb und außerhalb der Gnade, Sündern und Gerechten berechnen
zu können meinen. Sie merken nicht, dass das Leben keine
Matheaufgabe ist und verwechseln nicht selten ihren Geschmack mit
dem Dogma der Kirche. Grenzleugner sind die, die schon das Reden
von Grenzen für eine Diskriminierung halten. Sie merken nicht, dass
auch jede Kontur eine Grenze ist und dass ohne solche Grenzen das
Leben des Einzelnen wie der Kirche konturlos, gestaltlos und
richtungslos wird. Jesus weist heute auf zwei Unterscheidungen hin,
die Grenzzieher wie Grenzleugner korrigiert. Die eine betrifft
seine Macht über die unreinen Geister, die lähmen und verstummen
machen. Wo Menschen befreit werden, die Wahrheit in Liebe zu sagen
und zu hören, weiterzusagen und zu tun (vgl. Eph 4,15), dort bricht
Gottes Reich an. Auch und gerade dort, wo wir schmerzlich
auszuhalten haben, dass sich die Wahrheit Gottes erst im
Widerstreit unserer Wahrnehmungen offenbart. Die andere betrifft
die Haltung zu ihm außerhalb und innerhalb der Kirche. Außerhalb
der Kirche gilt: „Wer nicht gegen uns ist der ist für uns“ (Mk
9,40). Innerhalb der Kirche gilt: „Wer nicht mit mir ist, der ist
gegen mich; wenn nicht mit mir sammelt, der zerstreut.“ (Lk 11,23)
Dieses Wort gilt mir. Es ist scharf und klar, streng und dennoch
voller Liebe. Dies ist alltäglich mein kürzestes Gebet: Mit Dir!
Amen. Fra' Georg Lengerke

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