191031 30. Woche i. Jkr. Do Ihr habt nicht gewollt Lk 13,31-35

191031 30. Woche i. Jkr. Do Ihr habt nicht gewollt Lk 13,31-35

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Es ist eine erschütternde Rede, die Jesus da von ferne an Jerusalem
hält: „Ich wollte deine Kinder sammeln, so wie eine Henne ihre
Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.“ Ich
muss an eine leidgeprüfte Mutter denken, die ich in Exerzitien
begleitete. Irgendwie traf sie diese Stelle ins Mark. Sie kannte
das Hüten-Wollen der Henne selbst um den Preis des eigenen Lebens
nur zu gut. Und sie weinte bitterlich über Jesu Schluss: „aber ihr
habt nicht gewollt“. Doch Jesu Entscheidung ist getroffen. Er will
den Unwillen nicht brechen, sondern sich eher von ihm brechen
lassen – um ihn von innen zu lösen. Jesus geht förmlich in die
Ablehnung der Menschen hinein. Er weiß, dass sie ihn nicht wollen
und ihn umbringen werden – wie vor ihm die Propheten. So als wollte
er sagen: Wenn die Heilige Stadt nicht unter meine Flügel will,
dann werde ich mich unter ihre Schläge begeben. Jesus geht in
meinen Unwillen hinein. Er betritt unser Leben und damit den Raum
der Verweigerung und liebt unser Nein zu Tode. Die durchgehaltene
Liebe tötet den Tod. Mit Ostern ist der Sieg der durchgehaltenen
Liebe errungen. Und nun ist es der auferstandene Herr, der darum
wirbt, dass wir uns seinem Flügel-Schutz anvertrauen. Daran
erinnert mich die vorletzte Strophe aus "Nun ruhen alle Wälder" von
Paul Gerhard (das sich auch ganz zu beten lohnt): Breit aus die
Flügel beide, O Jesu, meine Freude, Und nimm dein Küchlein1 ein!
Will Satan mich verschlingen, So laß die Englein singen: Dies Kind
soll unverletzet sein! Amen 1 altdeutsch für „Küken“. Fra' Georg
Lengerke

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