191103 31. Woche i. Jkr. So Perspektivenwechsel Lk 19,1-10

191103 31. Woche i. Jkr. So Perspektivenwechsel Lk 19,1-10

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Mitunter braucht es einen Perspektivenwechsel, um mehr oder klarer
zu sehen. Der geschieht bereits dort, wo ich mich in jemandes
Situation versetze, um ihn zu verstehen. Oder durch einen
Ortswechsel: z.B. im Urlaub, beim Besteigen eines Berges – oder
eben beim Klettern auf einen Baum. Zachäus sucht einen
Perspektivenwechsel. Er ist klein, die Leute versperren ihm die
Sicht und werden mit dem korrupten Kollaborateur vermutlich auch
nicht besonders freundlich gewesen sein. Weil er aber Jesus sehen
will, klettert er auf einen Maulbeerfeigenbaum. Aber dann ist gar
nicht mehr die Rede davon, dass Zachäus Jesus sieht. Es wird
vielmehr gesagt, dass Zachäus von Jesus gesehen wurde. Wenn ich die
Perspektive wechsle, kann das passieren: dass nicht nur ich mehr
oder anderes sehe, sondern dass ich mehr oder anders gesehen werde.
Erst in seinem Perspektivenwechsel kommt Zachäus zum Vorschein. Nun
ist irgendwann der Urlaub vorbei, die Bergtour zu Ende und der
abendliche Kinderhunger größer als die Kletterfreude. Das
Gesehenhaben und das Gesehenwordensein bleibt. Jesus ruft Zachäus,
schnell hinabzusteigen. Wohin? Hinab. Auf die Erde. Dorthin, wo
Gott Mensch geworden ist. In das alltägliche Leben, das nur deshalb
nicht sein altes Leben ist, weil er Jesus sah und von ihm gesehen
wurde. Er, der sich verloren hatte, kann nun, da er gefunden wurde,
wieder der werden, den Jesus sah: der Sohn Abrahams, der Erbe der
Verheißung an Israel, der nun nur noch eines will: Jesus Christus –
und damit Gott und seiner Gerechtigkeit – in seinem Lebenshaus Raum
und Stimme geben. Fra' Georg Lengerke

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