191201 Advent und Abenteuer, Mt 24,29-44

191201 Advent und Abenteuer, Mt 24,29-44

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Ein Abenteuer ist ein aus dem Rahmen des Alltäglichen
herausfallendes, herausforderndes und gefährliches Erlebnis. Im
Mittelalter bezeichnete es eine ritterliche Unternehmung um eines
hohen ethischen Zieles Willen. Man sprach von einer Aventiure. Das
Wort wurde über das französische aventure vom lateinischen Wort
adventura (das Ereignis) bzw. adventus (das Kommen, die Ankunft)
abgeleitet. Die Worte Abenteuer und Advent haben also dieselbe
Wurzel. Und in der Tat ist der Advent eine Einübung in das
allerernsteste Abenteuer, das wir zu bestehen haben: die Begegnung
mit Christus bei seinem Kommen in die Welt. Die frühe Kirche kennt
ein dreifaches Kommen Christi: die Menschwerdung ist erstens sein
„Kommen im Fleisch“; am Ende der Zeiten – so sagt uns das heutige
Evangelium – erwarten wir zweitens sein „Kommen in Herrlichkeit“.
Schon diese beiden Advente sind Abenteuer: das Abenteuer der Wahl,
ihn aufzunehmen oder abzulehnen, und das Abenteuer, durch die
Verwandlung der Gestalt der Welt hindurch zu ihm zu gelangen. Aber
das nächstliegende Abenteuer ist drittens heute schon das Kommen
Christi „im Geist“ in denen, die an ihn glauben. Der
Menschgewordene, der in Herrlichkeit wiederkommt, ist schon im
Kommen – in allem, was uns widerfährt. Nicht, dass uns die raue,
wirkliche Welt erspart bleibt, sollen wir bitten. Sondern, dass wir
in ihr bestehen und Christus in allen Dingen suchen und finden.
Adventliche Menschen warten nicht einfach nur. Sie sind
abenteuerliche Menschen, die zu „Christus im Fleisch“ gehören, mit
„Christus im Geist“ gehen und „Christus in Herrlichkeit“
entgegengehen. Fra' Georg Lengerke

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