191203 1Adventswoche Di Der Preis der Anderen Lk 10,21-24
2 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Jahren
12. Januar 2007: Eine versteckte Kamera zeigt einen Straßenmusiker
in der Eingangshalle einer U-Bahn-Station in Washington DC. Er
spielt Geige. Eine Dreiviertelstunde lang. Bach, Schubert und
anderes. Über Tausend Pendler laufen an ihm vorüber. Die meisten
gehetzt. Nur 7 Leute bleiben stehen. Ein Kind etwas länger. Die
Vorübergehenden werfen insgesamt $ 32,17 in den Geigenkasten. – Nur
ein einziger Passant erkennt den Musiker. Es ist Joshua Bell. Einer
der größten Geiger der Welt. Er spielt auf einer Stradivari für 3,5
Mio. Dollar. Und sonst nur in den großen Konzertsälen der Welt. Wie
viele hätten wer weiß was gegeben, ihn so hören zu können? Wie
viele hätten ihre Arbeit sausen lassen, wären ohne Reue zu
wichtigen Terminen zu spät gekommen oder hätten das Gespräch mit
ihm gesucht? Doch für die, die ihn dort hörten und sahen, war das
Weltklassespiel nur Geräusch, bestenfalls Begleitmusik für die
Sekunden, die es braucht, um durch eine Bahnhofshalle zu laufen.
„Viele Propheten und Könige wollten sehen, was Ihr seht, und haben
es nicht gesehen, und wollten hören, was Ihr hört, und haben es
nicht gehört“, sagt Jesus den Jüngern (Lk 10,24). Damit stellt er
uns eine entscheidende Gewissensfrage bis heute: Wisst Ihr, wen Ihr
hört, wenn Ihr mich hört? Wisst Ihr, wen Ihr seht, wenn Ihr mich
seht? Und was ist es Euch wert, mich zu sehen und zu hören? Oder
ist mein Anblick nur noch Kultur? Ist mein Wort nicht mehr als
Moral oder Erbauung oder ein kaum noch zu vernehmendes kirchliches
Grundrauschen? Und kann es sein, dass Eure einzige Sorge die ist,
den Zug nicht zu verpassen? Fra' Georg Lengerke [Die Aufnahme in
der U-Bahn-Station findet sich auf Youtube. Der Artikel über das
sogenannte „Washington Post Experiment“ gewann den Pulitzer Price
und kann bei der Washington Post gelesen werden.]
in der Eingangshalle einer U-Bahn-Station in Washington DC. Er
spielt Geige. Eine Dreiviertelstunde lang. Bach, Schubert und
anderes. Über Tausend Pendler laufen an ihm vorüber. Die meisten
gehetzt. Nur 7 Leute bleiben stehen. Ein Kind etwas länger. Die
Vorübergehenden werfen insgesamt $ 32,17 in den Geigenkasten. – Nur
ein einziger Passant erkennt den Musiker. Es ist Joshua Bell. Einer
der größten Geiger der Welt. Er spielt auf einer Stradivari für 3,5
Mio. Dollar. Und sonst nur in den großen Konzertsälen der Welt. Wie
viele hätten wer weiß was gegeben, ihn so hören zu können? Wie
viele hätten ihre Arbeit sausen lassen, wären ohne Reue zu
wichtigen Terminen zu spät gekommen oder hätten das Gespräch mit
ihm gesucht? Doch für die, die ihn dort hörten und sahen, war das
Weltklassespiel nur Geräusch, bestenfalls Begleitmusik für die
Sekunden, die es braucht, um durch eine Bahnhofshalle zu laufen.
„Viele Propheten und Könige wollten sehen, was Ihr seht, und haben
es nicht gesehen, und wollten hören, was Ihr hört, und haben es
nicht gehört“, sagt Jesus den Jüngern (Lk 10,24). Damit stellt er
uns eine entscheidende Gewissensfrage bis heute: Wisst Ihr, wen Ihr
hört, wenn Ihr mich hört? Wisst Ihr, wen Ihr seht, wenn Ihr mich
seht? Und was ist es Euch wert, mich zu sehen und zu hören? Oder
ist mein Anblick nur noch Kultur? Ist mein Wort nicht mehr als
Moral oder Erbauung oder ein kaum noch zu vernehmendes kirchliches
Grundrauschen? Und kann es sein, dass Eure einzige Sorge die ist,
den Zug nicht zu verpassen? Fra' Georg Lengerke [Die Aufnahme in
der U-Bahn-Station findet sich auf Youtube. Der Artikel über das
sogenannte „Washington Post Experiment“ gewann den Pulitzer Price
und kann bei der Washington Post gelesen werden.]
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