191212 Erstürmt Mt 11,7b.11-15

191212 Erstürmt Mt 11,7b.11-15

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Zu den rätselhaften Worten Jesu gehört der sogenannte
„Stürmerspruch“, wonach dem Himmelreich „seit den Tagen Johannes
des Täufers […] Gewalt angetan“ wird und Gewalttätige es an sich
reißen. Von der Wortbedeutung kann der griechische Text beides
heißen: entweder dass die Königsherrschaft des Himmels böswillig
geraubt und denen entrissen wird, die daran Anteil bekommen sollen;
oder es heißt (wie bei Lukas 16,16) dass mutige und starke Menschen
versuchen, das Reich Gottes zu gewinnen. Der Kontext bei Matthäus
legt eher die negative Deutung nahe. Dem Himmel selbst kann der
Mensch nichts anhaben. Das Reich Gottes aber, in dem der Himmel
anbricht, das ist verletzlich. Es ist dort im Kommen, wo Christus
ist und wo der Wille Gottes „wie im Himmel, so auf Erden“ getan
wird. Die Gewalt gegen das Himmelreich beginnt mit der Gewalt gegen
Johannes den Täufer, sie gipfelt im Tod Jesu und setzt sich fort im
Leiden seiner Jünger und derer, mit denen sich Jesus verbunden hat
– besonders den Kleinen und Armen; und sie geht weiter, wo (von
innen oder außen) bekämpft wird, was in der Kirche gut und heilig
ist. Auch wir in der Kirche sind gefährdet, zu denen zu gehören,
die das Himmelreich an sich reißen und nach der Heiligkeit Gottes
in der Welt grapschen. Sei es, indem wir so tun, als gäbe es sie
nicht, sei es, indem wir sie für uns reklamieren, sei es, in dem
wir sie den Kleinsten, den von Gott „Geheiligten“, streitig machen.
Guter Gott, lass uns zu denen gehören, die sich nach dem
Himmelreich drängen, das dort beginnt, wo wir mit Jesus Christus
Dich und die Menschen lieben. Amen. Fra' Georg Lengerke

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