191217 17. Dezember Die Vorfahren Mt 1,1-17

191217 17. Dezember Die Vorfahren Mt 1,1-17

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Der Stammbaum Jesu ist mehr als eine Aufzählung von Namen. Er
erzählt gerafft die Vorbereitungs-Geschichte Gottes mit seinem Volk
bis zur Menschwerdung Gottes. Auch jeder von uns hat unendlich
viele Vorfahren seit dem Beginn des Lebens auf Erden. Fehlte einer,
es gäbe mich nicht. Gottes Geschichte mit uns geht über uns hinaus
– in unseren Vorfahren und häufig in unseren Nachfahren. Doch der
Stammbaum Jesu endet mit einer Unterbrechung – oder besser: er
gipfelt in ihr: „Jakob zeugte den Josef, den Mann Marias; von ihr
wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird.“ (Mt 1,16)
Josef zeugte Jesus nicht. Die Geschichte der menschlichen
Lebensweitergabe wird unterbrochen von der Menschwerdung Gottes.
Für die ist Josef mit Maria der „Raumgeber“. Das wirft ein
adventliches Licht auf jene generative Unterbrechungen, mit der
Menschen um Christi willen auf die Ehe und den Akt der
Lebensweitergabe verzichten. Es geht beim Zölibat nicht um ein
Verbot, nicht um „kultische Reinheitsvorstellungen“ (Hubert Wolf)
oder eine gesellschaftlich akzeptierte Kompensation einer
Beziehungsunfähigkeit. Es geht darum, dass Gott als Mensch auch
darin geliebt werden will, dass er nicht nur im Menschen, sondern
auch zwischen Menschen Raum beansprucht. Dieser so gegebene Raum
wird gerade immer kleiner. Und wo er in der Kirche nicht mehr
bezeugt und erklärt, sondern verraten oder verunglimpft wird, wo
Gemeinden stehenden Applaus spenden, weil einer zu solcher
„Raumgabe“ nicht mehr bereit ist – da sollte sich die Kirche zu
Weihnachten fragen, wie ernst es ihr eigentlich mit der
Menschwerdung ist. Fra' Georg Lengerke

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