200115 Wecke mich! 1 Sam 3, 1-10.19-20

200115 Wecke mich! 1 Sam 3, 1-10.19-20

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Als Samuel gerufen wird, ist es Nacht. Die Welt schweigt und
schläft. Doch Nacht ist auch, weil wenig von und mit Gott
gesprochen wird – und deshalb auch Gott nur wenig spricht. Der
Priester ist blind. Doch die Lampe Gottes brennt noch. Der
dreimalige Ruf an Samuel ist ein Lehrstück zum „Hören auf Gott“ und
zur „geistlichen Begleitung“. Oft erreicht uns der Ruf Gottes durch
den Ruf anderer: durch einen Menschen, der uns die Wahrheit sagt,
durch einen, der uns braucht, durch einen, der unsere Gaben
erkennt. Aber die Heilige Schrift betont mal die Einheit von
Gotteswort und Menschenwort, mal ihre Unterschiedenheit. Die
Einheit dort, wo die Propheten das von ihnen Vernommene im Namen
Gottes weitersagen: „So spricht der Herr... “, oder wo Jesus selbst
durch das Wort der Apostel spricht: „Wer euch hört, hört mich!“ (Lk
10,16) Die Unterschiedenheit dort, wo Jesus den Menschen sagt, dass
sie niemanden Meister, Vater oder Lehrer nennen sollen, weil in
allem Gott selbst ihr eigentlicher Meister, Vater und Lehrer ist
(Mt 23,8-10). Oder eben hier: Geistliche Lehrerschaft besteht nicht
darin, den Anderen auszurichten, was Gott ihm sagen lässt, sondern
darin, ihn zu befähigen, selbst zu hören, was Gott zu sagen hat:
„Wenn er dich wieder ruft, dann antworte: Rede, Herr; denn dein
Diener hört.“ Wecke mein Ohr, damit ich Dich höre. Wecke meine
Augen, damit ich ausschaue nach Dir. Wecke meinen Geist, damit ich
Dich verstehe. Wecke meine Seele, damit ich Dich lobe. Wecke meinen
Leib, damit ich mich bewege. Wecke mein Herz, damit ich mit Dir
liebe. Wecke mich und rede, Herr, denn Dein Diener hört. Amen. Fra'
Georg Lengerke

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