200116 Das Maskottchen 1 Sam 4,1b-11

200116 Das Maskottchen 1 Sam 4,1b-11

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Neulich bekam ich beim Bäcker einen „Glücksbringer“ geschenkt. Ein
Ein-Cent-Stück mit einem aufgeklebten Marienkäfer drauf. Ich habe
ihn gleich in den nächsten Mülleimer geschmissen. Und ich bin nicht
überfahren worden. Und wenn ich überfahren worden wäre, wär’s nicht
der Pfennigkäfer gewesen, Pfennigkäfer bringen kein Glück.
Pfennigkäfer sind nicht Gott. Gut, bei Pfennigkäfern mag das noch
eingängig sein. Problematisch wird es, wenn wirklich heilige
Zeichen zum Maskottchen, zum Talisman, zum Glücksbringer werden. So
ging es in der heutigen Lesung mit der Lade Gottes. Die Lade Gottes
barg nach der Überlieferung Israels die Bundestafeln des Mose mit
den 10 Geboten. Sie wurde als der Ort der „Schechina“, der heiligen
Gegenwart Gottes verehrt. Zugleich war die Lade mit den Geboten die
sprechende Erinnerung an die unterscheidende Lebensform des Volkes
Gottes in der Welt. Nach der ersten Niederlage gegen die Philister
entscheiden die Ältesten Israels, die Lade Gottes mit in die
Schlacht zu nehmen. Die Philister bekommen es daraufhin in der Tat
mit der Angst zu tun, weil sie die Macht des Gottes Israels
fürchten. Doch für die Heerführer Israels war die Lade Gottes
selbst zum Gott, zum Glücksbringer, zum Maskottchen geworden,
dessen Mitführung den Sieg sichern sollte. Wenn heilige Zeichen
nicht mehr von dem unterschieden werden, was sie bezeichnen, dann
beten am Ende auch fromme Leute Holz und Eisen an – und irgendwann
auch Glückspfennige mit Marienkäfern drauf. Wenn das Volk Gottes
aber die Zeichen Gottes statt Gott anbetet, dann verliert es auch
die heiligen Zeichen Gottes. Fra' Georg Lengerke

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