200121 BDZ 2Jahreskr Di Blick in den Abgrund 1 Sam 17, 32-33.37.40-51

200121 BDZ 2Jahreskr Di Blick in den Abgrund 1 Sam 17, 32-33.37.40-51

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Der Rat des Fuchses an den „Kleinen Prinzen“ (von Antoine de
Saint-Exupéry) ist eine rührende Phrase geworden: „Man sieht nur
mit dem Herzen gut.“ Das stimmt ja auch nur so halb: Man sieht nur
gut, wenn das Herz mitsehen darf, also dann, wenn man nicht herzlos
sieht. Man muss schon auch mit den Augen und mit dem Verstand
sehen. Sonst gibt es (im übertragenen und wörtlichen Sinn) ein
böses Erwachen. Bei der Berufung Davids jedoch geht es um den Blick
Gottes: „Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber
sieht das Herz.“ (1 Sam 16,7) Das ist nun eine weniger rührende
Perspektive. Vom Pfarrer von Ars zum Beispiel wurde gesagt, er habe
die „Gabe der Herzensschau“ gehabt; die Gabe also, die Gründe und
Abgründe, die Motivationen und Absichten seines Gegenübers
wahrzunehmen. Wenn man sie ernst nimmt, ist das vermutlich keine
nur erfreuliche, sondern eher eine schockierende, äußerst sensible
und verantwortungsvolle Gabe. Aber gut. Bei der Berufung Davids
geht es ja nicht darum, dass Herzensschau eine erstrebenswerte Gabe
sei, sondern darum, dass wir uns mit Gott vom Äußeren nicht
täuschen lassen, sondern auf das schauen sollen, was wir vom
Inneren, vom Herzen eines Menschen erkennen können. Vor allem aber
sollen wir uns nicht von unserer eigenen Äußerlichkeit ablenken
lassen, sondern unsere innere Motivation und Absicht im Blick
behalten. Wir sollen auf die Reinheit unseres Herzens, seine
Liebesfähigkeit und Unbestechlichkeit achten. Und zwar so, dass wir
uns darauf freuen und uns nicht vor Angst in die Hose machen, wenn
uns gesagt wird: Gott sieht Dein Herz! Fra' Georg Lengerke

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