200201 Der empörte Empörer 2 Sam 12,1-7a.10-17
2 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Ohne dass David es merkt, erzählt der Prophet Nathan ihm die
Geschichte des Ehebruchs mit Batseba nach. Sie handelt von einem
reichen Mann und von einem Armen, der ein Lämmlein besitzt und es
wie eines seiner Kinder liebt und aufzieht. Anstatt eines seiner
eigenen Schafe zu nehmen, nimmt der Reiche dem Armen sein Lämmchen
und setzt es seinem Gast als Speise vor. David ist empört, der
Übeltäter müsse sterben. „Du selbst bist der Mann,“ antwortet der
Prophet dem König, der gerade, ohne es zu merken, seinen eigenen
Tod gefordert hat. Ich kenne die Empörung des David. Von mir und
von anderen. Zum Beispiel beim Lesen des Evangeliums. Mich empört
die Hartherzigkeit der Männer um die Ehebrecherin. Mich ärgert die
Verstocktheit der Pharisäer und der Übereifer des Petrus. Mich
widert die versoffene Launenhaftigkeit des Herodes an und die
Korruptheit des Pontius Pilatus. Und immer wieder muss ich lernen,
dass ihre Geschichten ja von mir handeln. Der Mann mit dem Stein in
der Hand – „Du selbst bist der Mann!“ Der fromme Pharisäer, der
nicht „ein getünchtes Grab“ genannt werden will – „Du selbst bist
der Mann!“ Petrus, der es besser weiß als Jesus – „Du selbst bist
der Mann!“ Herodes und Pilatus, die lieber ihr Gewissen töten als
die Jerusalemer High Society oder den Kaiser zu enttäuschen – „Du
selbst bist der Mann!“ Erst wenn wir unsere eigenen Abgründe
kennen, werden wir und die Kirche glaubhaft werden. Und erst wenn
wir aufhören, einander in die Schubladen unserer eigenen
verborgenen Laster zu stecken, können wir und die Kirche erneuert
werden. Fra' Georg Lengerke
Geschichte des Ehebruchs mit Batseba nach. Sie handelt von einem
reichen Mann und von einem Armen, der ein Lämmlein besitzt und es
wie eines seiner Kinder liebt und aufzieht. Anstatt eines seiner
eigenen Schafe zu nehmen, nimmt der Reiche dem Armen sein Lämmchen
und setzt es seinem Gast als Speise vor. David ist empört, der
Übeltäter müsse sterben. „Du selbst bist der Mann,“ antwortet der
Prophet dem König, der gerade, ohne es zu merken, seinen eigenen
Tod gefordert hat. Ich kenne die Empörung des David. Von mir und
von anderen. Zum Beispiel beim Lesen des Evangeliums. Mich empört
die Hartherzigkeit der Männer um die Ehebrecherin. Mich ärgert die
Verstocktheit der Pharisäer und der Übereifer des Petrus. Mich
widert die versoffene Launenhaftigkeit des Herodes an und die
Korruptheit des Pontius Pilatus. Und immer wieder muss ich lernen,
dass ihre Geschichten ja von mir handeln. Der Mann mit dem Stein in
der Hand – „Du selbst bist der Mann!“ Der fromme Pharisäer, der
nicht „ein getünchtes Grab“ genannt werden will – „Du selbst bist
der Mann!“ Petrus, der es besser weiß als Jesus – „Du selbst bist
der Mann!“ Herodes und Pilatus, die lieber ihr Gewissen töten als
die Jerusalemer High Society oder den Kaiser zu enttäuschen – „Du
selbst bist der Mann!“ Erst wenn wir unsere eigenen Abgründe
kennen, werden wir und die Kirche glaubhaft werden. Und erst wenn
wir aufhören, einander in die Schubladen unserer eigenen
verborgenen Laster zu stecken, können wir und die Kirche erneuert
werden. Fra' Georg Lengerke
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