200202 Abends ein Felix sein Lk 2,22–40

200202 Abends ein Felix sein Lk 2,22–40

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Gestern habe ich einen Felix getauft. Wie kann der in der Kirche
heute werden, was sein Name sagt: „der Glückliche“? In einer
Predigt über die Freude las ich kürzlich, der gemeinsame Weg der
Reform der Kirche in Deutschland sei ja auch wegen der Hindernisse
zwischen uns und der Freude begonnen worden. Einerseits ist es
wahr, dass es zur missbrauchten Macht der Kirche (und übrigens
jedes Menschen) gehört, uns die Freude versauen zu können.
Andererseits werde ich den Missständen in der Kirche nicht
erlauben, mir die Freude an Gott zu nehmen. Wenn Freude erst
möglich oder verantwortbar ist, wenn die Kirche gerecht,
glaubwürdig und für alle erfreulich ist, dann können wir lange
warten. Dann regiert weiter lustvoll die Freudlosigkeit. Die Kirche
hat den Lobgesang des greisen Simeon zu ihrem Nachtgebet gemacht.
Mich erinnert das jeden Abend an dreierlei: 1. Gott kommt in sein
Heiligtum. Der Schöpfer betritt die Schöpfung. Der Herr besteigt
(wie gestern) das Boot der Kirche, das anschließend(!) im Sturm zu
sinken droht. Gott ist im Sturm da, nicht erst wenn er sich legt.
2. Ich frage mich Abend für Abend, wo meine Augen heute das Heil
gesehen haben, das mit Jesus Christus in der Welt gekommen ist: im
Zeugnis der Liebe, in unverdientem Geschenk, in heiligem Zeichen
oder Wort. 3. Wir sollen uns schlafen legen, wie sich Simeon zum
Sterben legt. Der Tod ist „Schlafes Bruder“. Jeden Tag beenden als
wäre es mein letzter. Für die Freude danken, dass Gott zu uns
gekommen ist, und bereit sein zu ihm zu kommen, wenn er ruft. Das
hilft dem Felix, ein Felix zu sein. Und uns auch. Auch schon in
einer unvollkommenen Kirche. Fra' Georg Lengerke

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