200220 Autokorrektur-Urteile Jak 2,1-9

200220 Autokorrektur-Urteile Jak 2,1-9

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Wenn man bei Word „Fra‘ Georg“ eingibt, kommt in der Regel „Frau
Georg“ heraus. Das liegt am sogenannten Autokorrekturprogramm. Es
ist eine Art eingebauter Reflex: „Fra‘“ gibt es nicht. Es muss
„Frau“ heißen. Solche Art Reflexe können auch unser Urteilsvermögen
stören. Davon spricht Jakobus: Wir sehen eine elegante Erscheinung
und geben ihr (sei es in unserem Haus oder Herzen oder Denken)
einen Ehrenplatz. Uns kommt ein abgerissener Mensch entgegen und
wir halten ihn am Rand – wenn er Glück hat. Andersherum wäre es
übrigens auch nicht besser: Die Eleganten sind verdächtig, die
Erbärmlichen gehören nach vorne. In beiden Fällen würden wir
„Unterschiede […] aufgrund verwerflicher Überlegungen“ machen. Der
Brief des Jakobus prüft oder entlarvt uns, wo unsere Urteile zu
Reflexen geworden sind: Ihr gebt denen Ehre und biedert Euch denen
an, die Euch ausbeuten. Und Ihr verachtet die, die Gott erwählt und
reich gemacht hat. Eure Äußerlichkeit und Eure Vorurteile spielen
Euch einen Streich – wie ein Autokorrekturprogramm, das richtige
Wörter zu falschen macht. In der Nähe Jesu fand jeder seinen ihm
gemäßen Platz. Der eine den Platz der Würdigung, der andere den
Platz der Umkehr. Das wäre es: Das wir so auf die Menschen schauen
und ihnen so Raum geben, dass sie mit uns jeweils ihren Platz in
Gottes Nähe finden. So wie sie es brauchen und es ihnen gemäß ist.
Das Autokorrektur-Programm kann man übrigens trainieren oder ganz
abschalten, damit aus dem Ausbeuter nicht ein Ehrengast, aus dem
Ausgebeuteten nicht eine Randerscheinung – und aus dem „Fra'“ nicht
eine „Frau“ wird. Fra' Georg Lengerke

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