200229 Rißverzäuner und Rückbringer Jes 58,9b-14

200229 Rißverzäuner und Rückbringer Jes 58,9b-14

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Zum Fasten gehört, dass wir die Barmherzigkeit Gottes
mitvollziehen. So haben wir gestern gehört. Sie gilt zuerst dem,
der sie empfängt. Aber sie verändert auch den, der sie
mitvollzieht. Wo wir uns Gottes in Jesus offenbarte Barmherzigkeit
zu eigen machen, dort „geht im Dunkel unser Licht auf“. Unser
Bestes kommt zum Vorschein. Nicht, damit wir glänzen, sondern so,
dass wir zu einer Gabe werden, die das Leben unserer Nächsten – und
besonders der Verdunkelten—hell macht, über unsere eigenen
Möglichkeiten hinaus. Und über uns als Einzelne hinaus. Jesaja
spricht davon, dass das Volk Gottes neu zum Vorschein kommt. Was
einer Ruine gleicht, wird neu aufgebaut, die Grundmauern
vergangener Generationen werden wiederhergestellt. Nicht im Sinne
der Restauration eines musealen Gebildes. Auch nicht wie eine alte
Fassade, die man aus Denkmalschutzgründen vor einen Neubau gesetzt
hat. Es geht um die Wiederauffindung dessen, was Gott geschenkt hat
und noch schenkt. Gottes Gnade ist ja wie er selbst: immer neu und
zugleich immer dieselbe. Von den Tagen Abrahams bis in unsere Zeit.
Auch das ist Frucht des rechtverstandenen Fastens: dass durch die
Erneuerung unserer Herzen, unseres Denkens und Urteilens, unserer
Beziehungen und Verhältnisse auch die Kirche neu bewohnbar wird.
Martin Buber hat es in seiner „Verdeutschung der Schrift“ (der
ganze Abschnitt ist in der schriftlichen Version angehängt) so
verstanden: Trümmer der Vorzeit bauen die Deinen auf, Grundmauern
von Geschlecht für Geschlecht errichtest Du wieder, Rufen wird man
Dich Rißverzäuner, Rückbringer der Pfade für die Besiedlung. Fra'
Georg Lengerke

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