200303 Von der Information zur Performation Jes 55,10-11

200303 Von der Information zur Performation Jes 55,10-11

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Es gibt „wirksame“ Worte in meinem und Ihrem Leben, die uns zu dem
geformt haben, der wir heute sind. Worte, die uns meinen oder
treffen, ehren oder kränken, klüger machen oder dumm aussehen
lassen. Dann gibt es Worte, die unsere äußere Wirklichkeit
verändern, sogenannte „performative Sprechakte“. Dazu gehören
Ernennungen, Widmungen von Straßen oder Plätzen, Eheschließungen
und viele Sätze, die mit „Hiermit…“ beginnen. Die kurze Lesung aus
dem Propheten Jesaja spricht vom Weg und der Wirksamkeit des Wortes
Gottes. Wie das Wasser vom Himmel fällt, die Erde tränkt und
fruchtbar macht, so ergeht das Wort Gottes unwiderruflich und
mächtig und bewirkt, was es will. Wo das Wort jedoch den Menschen
trifft, trifft es auf dessen Freiheit. Sie kann dem Wort Gehör
schenken oder nicht, es in sich wirken lassen oder nicht, es
vollziehen und weitersagen oder nicht. Die frühen Christen haben
dieses Wort des Propheten Jesaja als Wort über Jesus Christus
verstanden. Das Wort, der Logos, der Sinn Gottes wird ein Mensch,
in dem Gott selbst sichtbar, hörbar und wirksam ist. Das Wort
Gottes ist nicht einfachhin Gesetz oder Urteil oder Regel zum
rechten Leben. Es will nicht nur Information. Es will Performation,
wirksame Verwandlung des freien Menschen. Es ist Gottes Werben um
unser Ohr und Herz, unser Leib und Leben, um unser Wort und unsere
Tat. Wenn wir uns selbst und unseren konkreten Alltag von diesem
Werben Jesu erreichen und formen lassen, da wirkt es über unsere
Kraft und Möglichkeiten hinaus – „unendlich viel mehr […], als wir
erbitten oder uns ausdenken können“ (Eph 3,20). Fra' Georg Lengerke

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