200304 Kehrt Gott um? Jona 3,1-10

200304 Kehrt Gott um? Jona 3,1-10

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Von drei Bekehrungen berichtet uns das Jona-Buch. Der Prophet kehrt
auf der Flucht vor Gott um, um doch die Stadt Ninive zur Umkehr zu
rufen. Dann bekehrt sich die Stadt Ninive, die auf die Predigt des
Jona hin buchstäblich „in Sack und Asche“ Buße tut. Schließlich
wird uns erstaunlicherweise von der Umkehr Gottes berichtet: „Da
reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er führte
die Drohung nicht aus.“ (Jona 3,10) Lag Gott etwa falsch und der
Mensch richtig, so dass nicht der Mensch sich zu Gott, sondern Gott
sich zum Menschen bekehren musste? Wenn die Heilige Schrift von der
Strafe Gottes spricht, dann sind damit in der Regel Tatstrafen
gemeint. Negative Folgen der Tat – auch für die Gottesbeziehung.
Die sind an die Tat aber nicht willkürlich geknüpft, wie Prügel bei
Unbotmäßigkeit. Es gehört zu unserer Freiheit, uns selbst und
einander des Lebens, der Liebe und des Glückes berauben zu können –
und sei es, dass wir Untaugliches zu unserem Leben, unserem Glück
oder unserer Liebe machen. Diese Folgen stellt das Alte Testament
nun in die Beziehung mit Gott. Wo ich mich von Gott abwende,
erscheint er mir genauso abgewandt wie ich ihm. Wo ich mich ihm
zuwende, wendet sich Gott mir zu. In der Menschwerdung geschieht
etwas Ungeheuerliches. Der Gekreuzigte ist beides: Er offenbart uns
den abgelehnten Gott. Und zugleich ist er der Mensch, der mit der
leidenden und schuldbeladenen Menschheit Gott als abgewandt
erfährt. Gerade an dieser Stelle ist Jesus Christus der abgelehnte
Gott, der dem Menschen zugewandt bleibt – auch in seiner größten
Schuld. Fra' Georg Lengerke

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