200310 In der Wolle entfärbt Jes 1,10.16-20

200310 In der Wolle entfärbt Jes 1,10.16-20

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Was einer „in der Wolle gefärbt“ ist, das ist er durch und durch.
Sei er ein „in der Wolle gefärbter“ Schuft oder Menschenfreund. Die
Redewendung kommt im 16. Jh. auf. Wenn schon die Wolle gefärbt wird
und nicht erst das fertige Kleidungsstück, dann hat die Farbe
länger bestand. An diese Formulierung musste ich bei der heutigen
Lesung denken. Sie knüpft an die Klage Gottes an über die
Verlogenheit des Gebetes ohne Bekehrung. Eure Gebete, sagt Gott,
„sind mir in der Seele verhasst, sie sind mir zur Last geworden,
ich bin es müde, sie zu ertragen. […] Wenn ihr auch noch so viel
betet, ich höre es nicht.“ (Jes 1,14-15) Die Menschen beten, so
sagt der Prophet, und halten ihre Schuld doch für unvermeidbar und
unabänderlich. Sie entschuldigen sich: „So bin ich eben!“ Sie
halten Bekehrung für ein Relikt unaufgeklärter Religiosität. Und
obwohl sie an ihr leiden, sie wollen an die missbrauchte Freiheit
ihrer Schuld nicht erinnert werden. Doch selbst, wenn sich jemand
für einen „in der Wolle gefärbten“ Sünder hält – Gottes
Vergebungsmacht ist stärker als unsere Gewöhnung an unsere
Verstricktheit und Schuld: „Sind eure Sünden wie Scharlach, weiß
wie Schnee werden sie. Sind sie rot wie Purpur, wie Wolle werden
sie.“ (Jes 1,18) Gütiger Gott, Du All-Erbarmer, erneuere in mir die
Freiheit, mich Dir zuzuwenden. Wecke mein Herz und mein Gewissen!
Lass mich erkennen, wie es um mich steht, und nimm von mir die
Gewöhnung, die mich von Dir trennt, Denn allein Deine Vergebung
kann mich zu einem befreiten, vom Blut „in der Wolle entfärbten“,
Jünger Deiner Liebe machen. Amen. Fra' Georg Lengerke

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