200313 Der verwahrloste Weinberg Mt 21,33-43.45-46

200313 Der verwahrloste Weinberg Mt 21,33-43.45-46

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Das Gleichnis vom Weinberg beschreibt die Geschichte von Gottes
Werben um sein Volk. Der Besitzer sendet Knechte, um nach dem
Weinberg zu sehen und die ihm zustehenden Früchte abzuholen. Die
Pächter verprügeln sie oder bringen sie um. So schließlich auch den
Sohn des Besitzers, mit dessen Tod sie den Weinberg in ihren Besitz
zu bringen hoffen. Aus dessen Verwerfung entsteht ein erneuerter
Weinberg. Dessen Pächter geben dem Besitzer, was ihm zusteht. Die
Versuchung der Christen war und ist groß, dieses Gleichnis als
Ablösungsgeschichte von Israel zur Kirche zu verstehen. So als sei
mit dem Tod und der Auferstehung Jesu diese Geschichte zu einem
guten Ende gekommen. Aber das Gleichnis handelt nicht nur vom
„Weinberg Israel“ (Jes 5,7), sondern auch von der Kirche. Denn für
viele der neuen Pächter ist das Gleichnis nicht etwa die Geschichte
ihrer Legitimation, sondern eher der Spiegel, den Jesus ihnen über
die Zeiten hinweg vor Augen hält. Denn überall dort, wo von Jesus,
dem Sohn, gar nicht mehr die Rede ist, dort ist der Weinberg Gottes
bei aller äußerer Ordnung und Effektivität längst verwahrlost und
dem Besitzer entfremdet. Noch immer schickt Gott seine Boten und in
ihnen seinen Sohn. Noch immer werden die Boten Gottes überhört und
verworfen und damit auch Gott, der sie sendet. Herr, Du hast uns
Deinen Weinberg anvertraut, den Ort, an dem im Gerede der Welt Du
das Sagen hast, der Ort, an dem wir mit Dir verbunden leben, und
Deine Frucht bringen für die Welt. Lass uns wiederentdecken, was Du
uns geschenkt, und auf den hören, den Du uns gesandt hast. Amen.
Fra' Georg Lengerke

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