Gehorsam und Leidensdruck Apg 5,17-26

Gehorsam und Leidensdruck Apg 5,17-26

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Die Apostelgeschichte erinnert uns an das differenzierte Verhältnis
zwischen der Kirche und dem Staat, wie es sich in der Urkirche
herausgebildet hat. Einerseits betet sie für den Kaiser, um das
Wohlergehen des Reiches und seiner Bürger und fordert den
schuldigen Gehorsam gegenüber der Obrigkeit. Andererseits ist sie
nicht bereit, sich irgendeiner irdischen Macht absolut zu
unterwerfen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ Bis
heute sieht die Kirche die Christen in der „Gewissenspflicht, die
Vorschriften der staatlichen Autoritäten nicht zu befolgen, wenn
diese Anordnungen den Forderungen der sittlichen Ordnung, den
Grundrechten des Menschen oder den Weisungen des Evangeliums
widersprechen.“ (KKK1 2242) Ich habe nicht den Eindruck, dass wir
schon so weit sind. Aber Wachsamkeit ist auf beiden Seiten
angesagt. Der Staat fordert nun mit Recht von der Kirche
Schutzkonzepte, wie unter Einhaltung hygienischer Standards wieder
Gottesdienst gefeiert werden kann. Aber wie groß ist eigentlich der
Leidensdruck, daran gehindert zu sein? Eine Tochter aus einer
Gastwirtsfamilie sagte mir vorgestern: „Wir leben von der
persönlichen Begegnung, von Freundschaften, von Festen und vom
gemeinsamen Essen. Wenn all das länger nicht erlaubt ist, können
wir nicht überleben.“ Genau das müsste der Leidensdruck der Kirche
sein. Wo der fehlt, stimmt bei uns was nicht. Wenn wir ihn hätten,
kämen wir dem Gehorsamskonflikt vielleicht schon etwas näher.
Sicherlich aber würden die Verhandlungen um die
Gottesdiensterlaubnis sehr viel vernehmbarer geführt. Fra' Georg
Lengerke 1 KKK = Katechismus der Katholischen Kirche

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