Der seelenverwandte Feind Apg 7,51-8,1a

Der seelenverwandte Feind Apg 7,51-8,1a

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Während des Martyriums des hl. Stephanus, des ersten Blutzeugen der
Kirche, betritt – zunächst als Randfigur – ein geradezu fanatischer
Christenverfolger die Bühne. Später sollte aus ihm einer der
streitbarsten Verkündiger des Evangeliums werden: Saulus, später
Paulus aus Tarsus. Wir wissen nicht, welche Wirkung die Begegnung
der beiden auf Saulus hatte. Beide waren jung, beide gebildet und
begabt, beide begeistert und für Gott entbrannt – und beide auf das
Erbittertste gegeneinander gestellt. Welche Spuren mögen die
letzten Worte des Sterbenden – die Schau des erhöhten Christus und
das Gebet für seine Mörder – in Paulus hinterlassen haben? Noch
viel später wird er sich an diese Szene erinnern (Apg 22,20) Da
behauptet einer, in einer Beziehung zu Jesus von Nazareth zu
stehen, die bis vor das Angesicht Gottes reicht. Da erlebt einer
seine letzten Minuten schon im Schauen und Angeschautwerden Gottes.
Und da bittet einer sterbend darum, dass das auch mir geschenkt
wird, obwohl mich der Hass gegen ihn schier verzehrt. „Saulus war
mit dem Mord einverstanden“, heißt es zum Schluss. Das war keine
emotionale Aufwallung. Das war eine Haltung. Das Zeugnis des
seelenverwandten Feindes sollte noch eine Inkubationszeit brauchen,
bis Paulus selbst dem Auferstandenen begegnet und ihm glaubt.
Fulgentius von Ruspe (ca. 462-533) schreibt über Stephanus: „In der
Kraft der Liebe besiegte er den grausam wütenden Saulus, und der
ihn auf Erden verfolgte, durfte im Himmel sein Freund werden. […]
Getötet durch die Steine des Paulus schritt Stephanus voraus,
Paulus folgte. Sein Helfer war das Gebet des Stephanus.“ Fra' Georg
Lengerke

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