Gebunden durch den Geist Apg 20,17-27

Gebunden durch den Geist Apg 20,17-27

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren

Worum bittet Ihr, wenn Ihr um den Heiligen Geist bittet? Um
Erkenntnis? Und wollt Ihr wirklich das ganze Ausmaß von Leid und
Verwirrung in und um Euch sehen? Um Rat? Und seid Ihr wirklich
bereit, zu gehen, wohin Euch die Macht Gottes führt? Um
Fürsprache? Oder besteht Ihr nicht eigentlich darauf, für Euch
selbst zu sprechen? 


Kann es sein, dass die meisten von uns weniger um den Heiligen
Geist, als um seine Früchte beten: um „Liebe, Freude, Friede,
Langmut, Freundlichkeit, Güte und Treue“ (Gal 5,22)? Und beten
wir nicht darum, dass auch die Welt um uns herum so sei? Nun ist
sie aber nicht so. Stattdessen ist sie (zumindest auch) geprägt
von Hass, Traurigkeit, Krieg, Ungeduld, Garstigkeit, Geiz und
Launenhaftigkeit. Und das zeigt sich besonders dort, wo die Liebe
Gottes in die Welt kommt und auf die Welt trifft. 


Beim Abschied von den Ältesten von Ephesus spricht Paulus sehr
nüchtern vom Heiligen Geist. Paulus wird vom Geist nicht in
Freude und Trost geführt, sondern er zieht, „gebunden durch den
Geist, nach Jerusalem“. Und was ihm der Geist auf dem Weg immer
wieder sagt, ist, „dass Fesseln und Drangsale auf [ihn]
warten“. 


Paulus wird vom Heiligen Geist auf einen Weg des Leidens geführt.
„Ich will“, sagt Paulus, „mit keinem Wort mein Leben wichtig
nehmen.“ Denn Leben oder Gesundheit sind nicht ihr eigener Zweck.
Zweck und Ziel sind der Auftrag Jesu, „das Evangelium von der
Gnade Gottes zu bezeugen.“ 


Wo diese neue Ordnung hergestellt ist, wo jemand – empfänglich
für das Wirken des Hl. Geistes – den Zweck seines Lebens erkennt
und erfüllt, dort werden – auch im Leiden – die Früchte des
Geistes überreich sein. 


Fra' Georg Lengerke

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