Im Hausarrest ungehindert Apg 28,16-20.30-31

Im Hausarrest ungehindert Apg 28,16-20.30-31

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
„Ungehindert“. Mit diesem Wort endet die Apostelgeschichte. Und das
trotz hinderlicher Bedingungen. Paulus ist in Rom und steht unter
Hausarrest (custodia libera). Andererseits kann er Gäste empfangen
und mit ihnen sprechen. „Ungehindert“ meint nicht, dass die äußeren
Umstände oder Bedingungen ideal gewesen wären. Paulus steht unter
leichtem Arrest. Er wartet auf seinen Prozess vor dem Kaiser. Aber
abgesehen davon kann er ungehindert das Evangelium verkünden, indem
er „von morgens bis abends das Reich Gottes „erklärte und bezeugte“
(V. 23) „Ungehindert“ bedeutet erstens, dass ihm das Wort nicht
verboten wurde. Er kann frei reden – ohne Zensur, ohne
Denunziation, ohne Repressalien. „Ungehindert“ wird zweitens auch
im Sinne von „uneingeschränkt“ verstanden. Es geht nicht um
Zweitwichtiges, nicht um Spezialfragen oder Sonderprobleme. Es geht
um das Große und Ganze. Um die existentiellen Fragen, von denen
gestern die Rede war. „Ungehindert“ heißt schließlich drittens,
dass Paulus sich nicht selbst im Weg stand. Er sprach „mit allem
Freimut“ und ohne von Eitelkeit, Ängstlichkeit oder falschen
Rücksichten gesteuert zu werden. Die Apostelgeschichte endet
nüchtern und realistisch. Die Kirche lebt unter den Bedingungen der
wirklichen Welt. Aber innerhalb derer ist sie „ungehindert“. Morgen
ist Pfingsten. Wenn wir um die Gegenwart und das Wirken des
Heiligen Geistes bitten, dann sollten wir nicht zuerst darum
bitten, dass die Welt sich ändere. Sondern darum, dass wir
„enthindert“ werden und uns „enthindern“ lassen, damit in der
wirklichen Welt die Liebe Gottes aus dem Hausarrest ihren Weg zu
den Menschen findet. Fra' Georg Lengerke

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