Unwiederbringlich 1 Kön 19,19-21

Unwiederbringlich 1 Kön 19,19-21

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Jede Entscheidung für einen bestimmten Schritt in unserem Leben
bringt unendlich viele Entscheidung gegen mögliche Alternativen mit
sich. Jede Entscheidung ist ein „Massenmord an Möglichkeiten“
(Rainald Grebe). Die vielen Neins, die nichtgewählten
Möglichkeiten, kommen erst dann wieder zum Vorschein, wenn sie weh
tun, oder wir feststellen, dass wir in Wirklichkeit noch gar nicht
Abschied genommen haben. Wenn die einmal getroffene Entscheidung
fraglich wird und schwer durchzuhalten ist, steht uns vor Augen,
was wir eigentlich zurück gelassen haben: die eigentlich verlassene
Freundin oder der eigentlich versprochene Verzicht. Und es wird
fraglich, ob unser Ja wirklich ein Ja und unser Nein wirklich ein
Nein war. Oder es bleiben Autoritäten und Einflüsse mächtig, von
denen wir uns nie wirklich verabschiedet haben. Z. B. Mütter und
Schwiegermütter, die die Wohnung und das Leben von Neuverheirateten
einrichten. Väter und Schwiegerväter, deren ganz eigene
Vorstellungen von Erfolg und Familie Leben und Ehen ihrer Kinder
prägen und spalten. Nachdem Elischa im Überwurf des
Prophetenmantels durch Elija seine Lebensberufung erkannt hat,
nimmt er mit Erlaubnis seines Lehrers Abschied von seiner Familie.
Aber anders als im Fall des zögerlichen Jüngers Jesu im
Lukasevangelium (9,62) liegt im Abschied Elischas kein Zaudern. Er
bricht die Brücke hinter sich ab, indem er mit seinem Gespann ein
Feuer macht und aus den Rindern ein Festmahl. Die Grundlage seines
bisherigen Lebens wird zum Abschiedsfest für den Aufbruch auf den
gewiesenen Weg. An dessen Vorbereitung hatten die Seinen gewiss
ihren Anteil. Jetzt müssen sie ihn gehen lassen. Unwiederbringlich.
Fra' Georg Lengerke

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