Was dem Erbe weichen muss 2 Kön 2,1.4b.6-14

Was dem Erbe weichen muss 2 Kön 2,1.4b.6-14

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
An Erbschaften sind schon ganze Familien zerbrochen. Entweder wegen
echter oder vermeintlicher Ungerechtigkeit oder wegen eines nicht
vollzogenen Abschieds. Ich meine nicht nur den Abschied der
sogenannten „weichenden“ Erben vom gewichenen Erbe. Gemeint ist
auch der Abschied von dem, was weichen muss, wenn das Ererbte
fruchtbar sein soll. Elischa nimmt nicht nur Abschied von seinem
Lehrer, sondern auch von seinem eigenen Mantel. Für Elischa ist es
Zeit, von seinem Lehrer Elija Abschied zu nehmen. Zuvor bittet er
den Meister, es mögen ihm „zwei Anteile seines Geistes zufallen“.
Der Geist des Elija ist die in ihm wirkende göttliche Kraft und
Erkenntnis. Über die Bedeutung der beiden Teile ist viel gerätselt
worden. Sind sie das doppelte Erbteil des Erstgeborenen (Dtn
21,17)? Oder wird gesagt, dass Elischa doppelt so viele Wunder wie
Elija wirken wird? Elija gewährt ihm die Bitte unter der Bedingung,
dass Elischa zusieht, wie Elija ihm genommen wird. Er muss sehenden
Auges ernst machen mit der Wegnahme des Meisters zu Gott, um
wirklich der Empfänger des erbetenen Geistes zu sein. Hinzu kommt
der Abschied von seinem eigenen Mantel. Der Mantel des Elija ist
Zeichen seiner Vollmacht und Lebensform als Prophet. Die ist ganz
von dem Auftrag geprägt, den er „sich angezogen“ hat. Aber das
Leben des ganz von Gott in Anspruch Genommenen kann sich Elischa
nur anziehen, wenn er zuvor seinen eigenen Mantel, das Leben im
eigenen Namen und nach „seiner eigenen Façon“ endgültig ablegt und
zurücklässt. Wir werden Erben nur in dem Maß, in dem wir Abschied
nehmen, von dem, was weichen muss, damit das Erbe Gottes uns finden
kann. Fra' Georg Lengerke

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