Zu Herzen genommen sein (Herz Jesu Fest)

Zu Herzen genommen sein (Herz Jesu Fest)

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Wir Malteser sagen mitunter, dass wir mit dem, was wir tun, die
Liebe Gottes bezeugen. Einerseits stimmt das. Auch durch uns soll
die Liebe Gottes erfahrbar und erkennbar werden. Aber es menschelt
eben auch bei uns. Bis dahin, dass manchmal von der Liebe Gottes
gar nichts mehr übrig bleibt – außer, dass sie unter uns leidet.
Der einzige Ort in der Welt, an dem wir 1:1 erkennen können, wie
die Liebe Gottes ist, ist das Herz Jesu. Aber wie ist das Herz
Jesu? Es ist offen. Es ist wund. Und es ist bergend. „Das Herz des
Erlösers steht offen für alle“, heißt es in der heutigen Messe. Das
gilt zum einen von der leiblich mitteilbaren Liebe Gottes des
Vaters, die dieses Herz uns schenkt und lehrt. Das gilt aber auch
für die Erreichbarkeit, Zugänglichkeit und Nahbarkeit Gottes in der
Gestalt dieses einen Menschen. Diese Nahbarkeit ist es freilich
auch, die das Herz Jesu verwundet. Das Herz Jesu ist wund durch
das, was wir einander und damit immer auch ihm antun. Und gerade
darin wird sein Herz unserem wunden, versehrten und sehnsüchtigen
Herzen ähnlich. Und schließlich ist das Herz Jesu bergend. Wenn mir
jemand sagt, er habe mich ins Herz geschlossen, frage ich mich
manchmal: Wie komme ich ja nur je wieder raus? Doch das Herz Gottes
ist an allen Orten der Ort meiner Freiheit. In der Sorge seines
verwundeten Herzens kann ich wohnen wie in einem Zelt. Sein
Herzschlag sind die lautlosen Schritte seiner Engel, deren Flügel
mich bergen auf dem Heimweg ins Leben. Du nimmst mich Dir zu
Herzen, damit ich aus der Quelle Deines Lebens lebe, aus der Kraft
Deiner Liebe liebe, und auf dem Heimweg mein Herz dem Deinen immer
ähnlicher wird. Amen. Fra' Georg Lengerke

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