Souveränität des Herzens Lk 2,41-51

Souveränität des Herzens Lk 2,41-51

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Am Tag nach dem Herz Jesu Fest feiert die Kirche den Gedenktag des
unbefleckten Herzens Mariens. Ihr Herz ist ein Herz nach dem Herzen
Gottes. Die Tradition nennt es „immaculatus“ – „unbefleckt“.
Unbefleckt bedeutet nicht unversehrt. Wer alles tut, um sein Herz
vor jeder Verletzung zu bewahren, wird es allen entziehen, weil von
allen Verletzung droht. Wer aber sein Herz allen entzieht, der
bleibt allein und dessen Herz verdorrt. Unbefleckt bedeutet
ungetrübt von allem, was Gottes Güte wiederspricht. Am Ende der
Wiederauffindung Jesu im Tempel heißt es von Maria, sie „bewahrte
all die Worte in ihrem Herzen.“ „All die Worte“ waren vor allem
Fragen: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich
in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ Herzensreinheit
bedeutet nicht, keine Fragen mehr zu haben, sondern die Antworten
unterscheiden zu können. Maria bewahrt die offene Frage und die
begonnene Antwort Jesu im Herzen. Das gehört zu unserem Lernweg der
Verbundenheit mit dem Herzen Jesu dazu: dass wir die Antworten auf
unsere Fragen unterscheiden und entscheiden, was wir in unserem
Herzen bewahren und was nicht; was wir uns „zu Herzen nehmen“ und
was nicht; welchen Stimmen und Bildern wir in unseren Herzen Macht
geben und welchen nicht. Wer hier nichts entscheiden mag, dessen
Herz wird zu einer heruntergekommenen Behausung für alles und
jeden. Ein Haus ohne Hüter, in dem er selbst irgendwann nur noch
ein ungern gesehener Gast ist. Es geht am heutigen Fest nicht um
irgendeine fromme Grille. Es geht um die Wiedergewinnung der
Souveränität über unsere Herzen. Und darum, dass wir Souveräne von
Gottes Gnaden und nach Gottes Herzen werden. Fra' Georg Lengerke

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