Rebellische Vaterliebe Hos 11, 1-4.8a.c-9

Rebellische Vaterliebe Hos 11, 1-4.8a.c-9

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Eine Mutter erzählt von der Erfahrung, ihr Kind empfangen, getragen
und geboren zu haben. Ein Vater erinnert sich an die ersten
Momente, Monate, Jahre mit seinem Kind. Alles steht lebendig vor
Augen: Die Schwangerschaft, der erste Anblick, der immer mehr aus
sich heraustretende kleine Mensch, der irgendwann zu krabbeln, zu
laufen, zu sprechen beginnt. Die Eltern erinnern sich an
durchbangte Gefährdungen und durchgestandene Krankheiten. An Wege
mit dem Kind an der Hand, im wörtlichen und im übertragenen Sinn…
So erzählt Hosea das Verhältnis Gottes zu seinem Volk. – Bis hinein
in die Entfremdung. Die ist nicht dasselbe wie das Herauswachsen
aus der Verantwortung der Eltern, das Reifen in die Verantwortung
für das eigene Lebenshaus und später für die alten Eltern. Die
Entfremdung, von der Hosea spricht, ist eine Verleugnung der
eigenen Herkunft und Geschichte. Sie beginnt mit Verwechslung und
Tausch des Gebers aller Gaben mit anderen Mächten und Gewalten. Und
sie mündet in den Hass auf die lästige Treue dessen, der zugleich
frei gibt und liebt. Die Vaterliebe Gottes ist nicht die des
Psychopathen, der sein Kind schlägt und sagt, die Schläge
schmerzten ihn selbst mehr als das Kind. Sie rebelliert gegen die
Folgen seiner Selbstverdammung. Sie erträgt es nicht, nicht beim
Kind zu sein. Sie wird selbst Kind, in allem den Kindern gleich –
bis auf die Trennung von Ursprung und Ziel. Sie geht ihnen nach,
bis in die äußerste Finsternis, in die sie sich verloren haben. Du
selbst erzählst uns in Deiner Menschwerdung Deine Liebesgeschichte
mit uns. Zu erzählst sie zu Ende bis zu dem großen Anfang, in dem
wir eins sind in Dir. Amen. Fra' Georg Lengerke

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