Wer ist wie Du? Mi 7,14-15.18-20
2 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Vornamen knüpfen oft an frühere Träger wie Patrone, Vorfahren oder
Paten an. Ihre Bedeutung jedoch passt mal mehr, mal weniger zum
Träger. (Ich bin zum Beispiel kein „Bauer“.) Beim Propheten Micha
jedoch ist der Vorname eine Frage: „Wer ist wie…?“ Vermutlich
handelt es sich um eine Kurzform von Michaja („Wer ist wie DER
HERR?). Ähnlich bedeutet Michael: „Wer ist wie Gott?“ Am Ende des
Buches Micha wird diese Frage in der Tat gestellt: „Wer ist ein
Gott wie du?“ Das ist eine rhetorische Frage, die keine Antwort
erwartet. Aber in der Heiligen Schrift gibt es doch zwei Größen,
die sich mit Gott vergleichen, oder mit Gott verglichen werden. Das
sind zum einen „die Götter“ – wirkliche oder erdachte Mächte, die
entweder einen göttlichen Anspruch erheben, oder denen eine nur
Gott zukommende Verehrung entgegengebracht wird. Zum anderen ist es
der Mensch, der in seiner göttlichen Begabung in der Versuchung
steht, Gott nicht zu offenbaren, sondern zu ersetzen, seit ihm das
Misstrauen versprach: „Ihr werdet sein wie Gott…!“ (Gen 3,5) Gott
unterscheidet sich von den Göttern und Menschen dadurch, dass er
„nicht festhält an seinem Zorn“. Sein Zorn ist die Rückseite der
Verletzung seiner Liebe durch den Menschen. Warum fällt mir das so
schwer, „nicht festzuhalten an meinem Zorn“? Weil ich den Schmerz
nicht ertragen will, vor dem in Wirklichkeit auch der Zorn mich
nicht wirklich schützen kann. Du aber hältst nicht fest an Deinem
Zorn, sondern wirst ein Mensch. Und Du stellst Dich dem Schmerz,
den wir anrichten und selbst nicht ertragen. Weil Du uns bei Dir
willst, koste es, was es wolle. Denn Du liebst es, gnädig zu sein.
Amen. Fra' Georg Lengerke
Paten an. Ihre Bedeutung jedoch passt mal mehr, mal weniger zum
Träger. (Ich bin zum Beispiel kein „Bauer“.) Beim Propheten Micha
jedoch ist der Vorname eine Frage: „Wer ist wie…?“ Vermutlich
handelt es sich um eine Kurzform von Michaja („Wer ist wie DER
HERR?). Ähnlich bedeutet Michael: „Wer ist wie Gott?“ Am Ende des
Buches Micha wird diese Frage in der Tat gestellt: „Wer ist ein
Gott wie du?“ Das ist eine rhetorische Frage, die keine Antwort
erwartet. Aber in der Heiligen Schrift gibt es doch zwei Größen,
die sich mit Gott vergleichen, oder mit Gott verglichen werden. Das
sind zum einen „die Götter“ – wirkliche oder erdachte Mächte, die
entweder einen göttlichen Anspruch erheben, oder denen eine nur
Gott zukommende Verehrung entgegengebracht wird. Zum anderen ist es
der Mensch, der in seiner göttlichen Begabung in der Versuchung
steht, Gott nicht zu offenbaren, sondern zu ersetzen, seit ihm das
Misstrauen versprach: „Ihr werdet sein wie Gott…!“ (Gen 3,5) Gott
unterscheidet sich von den Göttern und Menschen dadurch, dass er
„nicht festhält an seinem Zorn“. Sein Zorn ist die Rückseite der
Verletzung seiner Liebe durch den Menschen. Warum fällt mir das so
schwer, „nicht festzuhalten an meinem Zorn“? Weil ich den Schmerz
nicht ertragen will, vor dem in Wirklichkeit auch der Zorn mich
nicht wirklich schützen kann. Du aber hältst nicht fest an Deinem
Zorn, sondern wirst ein Mensch. Und Du stellst Dich dem Schmerz,
den wir anrichten und selbst nicht ertragen. Weil Du uns bei Dir
willst, koste es, was es wolle. Denn Du liebst es, gnädig zu sein.
Amen. Fra' Georg Lengerke
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